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START-Preis gewonnen

Dr. Alexandra Lusser vom Biozentrum der medizinischen Universität Innsbruck erhielt am Freitag einen der fünf diesjährigen START-Preise, die höchste nationale Auszeichnung für Nachwuchswissenschaftler. Alexandra Lusser erforscht die Prozesse, die beim Verpacken der Erbsubstanz (DNA) zu Chromatin und bei den verschiedenen Veränderungen dieses Chromatins im Laufe eines Zelllebens ablaufen.

Das Erbmaterial in Form der DNA wird in der Zelle mit spezialisierten Proteinen zu einer hochkomplexen Struktur verpackt, dem Chromatin. Das Chromatin unterliegt ständiger struktureller Veränderung, damit Prozesse, die Zugang zur DNA benötigen, wie beispielsweise die Verdopplung der DNA, deren Reparatur oder die Übersetzung der genetischen Information der DNA in Eiweissmoleküle, ungehindert stattfinden können.

Dr. Alexandra Lusser beschäftigt sich im Rahmen ihrer Forschungsprojekte mit den Mechanismen, die für die Verpackung der DNA und die Modulation der Chromatinstruktur während des Lebens einer Zelle verantwortlich sind. Während des Zusammenbaus bzw der Remodellierung von Chromatin spielt auch ein "Chromatin Remodeling Complex", CHD1, eine wichtige Rolle. Die Funktion dieses Eiweisskomplexes wird unter anderem an einem genetischen Modellsystem, der Fruchtfliege (Drosophila) untersucht, von der Mutanten existieren, die kein funktionsfähiges CHD1 Gen mehr besitzen.

Grundlagen für die Krebsforschung

Viele der Faktoren, die für die Modulation der Chromatinstruktur verantwortlich sind, sind auch an der Entstehung einer großen Anzahl von Krebserkrankungen (z.B. Leukämien, Brust-und Lungenkrebs) aber auch Erbkrankheiten (z.B. Williams Syndrom) beteiligt. Die geplanten Untersuchungen werden deshalb nicht nur das grundlegende Wissen über die molekularen Vorgänge bei der architektonischen Organisation der DNA vertiefen, sondern auch zum besseren Verständnis der Ursachen dieser häufigen Erkrankungen beitragen und dabei helfen, diese künftig besser diagnostizieren und behandeln zu können.

Hochkarätige Wissenschaftlerin

Frau Dr. Alexandra Lusser wurde 1970 in Lienz geboren und studierte an der Universität Innsbruck Mikrobiologie. Bereits in ihrer Diplomarbeit widmete sie sich der Untersuchung der Chromatinstruktur, im besonderen der chemischen Modifikation von Histonen, die die wichtigsten Eiweissbausteine des Chromatins darstellen. Diese Thematik war auch Gegenstand ihrer durch die Österreichische Akademie der Wissenschaften geförderten Dissertation, die sie von 1994-1998 in der Arbeitsgruppe von Prof. Peter Loidl durchführte. Im Zuge dieser Arbeit identifizierte Frau Dr. Lusser als erste eine pflanzenspezifische Histon-Deacetylase, von der sich eine bis dahin unbekannte Enzymfamilie ableitet. Ihre Dissertationsergebnisse wurden in der international renommierten Wissenschaftszeitschrift "Science" veröffentlicht.

Eigene Forschungsgruppe

Nach ihrer Promotion blieb Frau Lusser bis 2001 zunächst als Universitätsassistentin in dieser Arbeitsgruppe, Von 2001 bis 2004 besuchte sie mit einem APART-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften das Labor von Prof. James Kadonaga in der Section of Molecular Biology der University of California in San Diego. Hier machte sie sich mit ihrer derzeitigen Forschungsthematik vertraut. Nach ihrer Rückkehr an die Sektion für Molekularbiologie des Biozentrum der Medizinischen Universität baute Frau Lusser eine selbständige Arbeitsgruppe innerhalb des "Chromatin- und Epigenetik-Labors" auf.

Anspruchsvolle Nachwuchsförderung

Die maximal fünf START-Preise werden einmal jährlich von der Wissenschaftsministerin an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler vergeben, die nicht älter als 36 Jahre sind, eine außergewöhnliche internationale wissenschaftliche Publikationstätigkeit aufweisen, selbstständig arbeiten und bereits wissenschaftlich im Ausland tätig waren. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einer internationalen Fachjury im Rahmen des Wissenschaftsfonds (FWF) ausgewählt. Alexandra Lusser wird damit in den kommenden sechs Jahren jeweils 200.000,-- Euro zur Verfügung haben, um ihre erfolgversprechenden Forschungsansätze weiter verfolgen zu können. Um die Qualität zu sichern, wird die Arbeit nach drei Jahren erneut begutachtet und erst eine positive Bewertung führt zu einer vollständigen Finanzierung. Ziel des START-Programms ist es, jungen SpitzenforscherInnen die Möglichkeit zu bieten, ihre Forschungsarbeiten auf längere Sicht und finanziell weitgehend abgesichert, zu planen und eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen.