Mit neuem Herzkatheter erfolgreich
Auch zum Abschluss des heurigen Businessplanwettbewerb adventure X der Tiroler Zukunftsstiftung war wieder ein Team mit Beteiligung der Medizinischen Universität Innsbruck erfolgreich. Dr. Florian Hintringer von der Universitätsklinik für Innere Medizin und Dr. Gerald Fischer von der UMIT haben das Konzept für einen neuen Herzkatheter entwickelt, mit dem künftig das Vorhofflimmern behandelt werden soll und mit dieser Idee den 3. Platz belegt.
Vorhofflimmern ist weltweit eine der häufigsten Herzrythmusstörungen. Das Team Rhythmus mit Dr. Florian Hintringer und Dr. Gerald Fischer haben nun einen Herzkatheter vorgestellt, der patientenschonend und effektiv bei Vorhofflimmern eingesetzt werden soll. Bis zur Fertigstellung eines Prototyps wird es wahrscheinlich noch ein Jahr dauern, aber die beiden Wissenschaftler sind überzeugt davon, dass ihr Konzept aufgehen wird.
Der neuartigen Ablationskatheter arbeitet über Erfrierung von Gewebe (Kryoablation). Er ermöglicht eine einfachere, schnellere und schonendere Ablationsbehandlung des Vorhofflimmerns als bisher eingesetzte Geräte. Der Behandlungserfolg der Ablationstherapie von Vorhofflimmern wird wesentlich steigen, die Komplikationsrisiken sinken. Für ihre Idee und zum Aufbau eines Unternehmen erhielten Florian Hintringer und Gerald Fischer 8.000 Euro Preisgeld. Noch wichtiger aber ist, dass mit Hilfe von adventure X auch ein Sponsor gefunden wurde, der die 170.000 Euro, die für die Entwicklung eines Prototyps nötig sind, übernehmen wird. Die beiden Wissenschaftler können sich auch über einen weiteren Erfolg freuen: Sie wurden erst kürzlich als Gründerteam AFreeze in das CAST (Center for Academic Spin-offs Tyrol) aufgenommen. Im Förderzeitraum können sie nun mit Unterstützung durch das CAST unter anderem die präklinischen Studien für den Ablationskatheter abwickeln.
Die Tiroler Wissenschaft ist marktfähig
Wir gratulieren den Gründungsvorhaben zum schönen Erfolg. Die Universitäten setzen ihre wissenschaftliche Exzellenz immer stärker auch in wirtschaftliche Entwicklungen um. Forschungsergebnisse, die zu konkreten Geschäften führen können, gibt es in allen Fachbereichen. Und dass auch die zugehörigen Konzepte für die Vermarktung stimmen, zeigen nicht zuletzt die Platzierungen in vorderster Reihe beim adventure X, so CAST-Geschäftsführer und Co-Veranstalter Christian Mathes nach der Preisverleihung. Auch der Veranstalter und Geschäftsführer der Tiroler Zukunftsstiftung, Dr. Harald Gohm, zeigte sich erfreut über das Abschneiden der Uni-Teams: Die universitäre Forschung ist nicht nur befähigt, wissenschaftliche Grundlagen für neue Verfahren zu schaffen. Sie hat auch das Potential, neue Produkte mit technologischem Vorsprung zu entwickeln und diese als Innovationen auf den Markt zu bringen. Dass dieses Potential nicht zuletzt mit Hilfe des CAST verstärkt und richtig nutzbar wird, stellt sich beim adventure X auch in diesem Jahr unter Beweis.
Weitere Uni-Teams unter den Top 10
Auf den Plätzen 4 bis 10 landete mit 4Research noch ein weiteres Team mit Beteiligung der Medizinischen Universität Innsbruck. Belohnt wurde damit die Idee, ein technologieorientiertes Dienstleistungsunternehmen zur Planung, Durchführung und statistischen Analyse sowie publikationsgerechten Aufbereitung klinischer Studien am Standort Innsbruck zu gründen. Ebenfalls unter den Top 10 befinden sich zwei Teams der Leopold-Franzens-Universität, eines davon wurde von den Leserinnen und Lesern der Tiroler Tageszeitung zur Geschäftsidee 2005 erkoren. Sie alle erhielten einen Anerkennungsbetrag von 500 Euro.
Insgesamt haben am diesjährigen Durchgang von adventure X 113 Teams teilgenommen. In den vergangenen fünf Jahren sind aus dem Businessplanwettbewerb 78 Unternehmen entstanden, die über 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen.