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In der Forschung erfolgreich

Die Medizinische Universität Innsbruck ist im Bereich der Forschung bereits jetzt sehr erfolgreich. Fünf Schwerpunkte sollen nun das Profil weiter schärfen. Ergänzt wird dieses Vorhaben durch ein neues Doktoratskolleg. Ebenfalls Teil der neuen Forschungspolitik sind die Errichtung eines Tumorzentrums und eines Zentrums zur Koordination klinischer Studien.

„Die Universität ist nicht nur damit beschäftigt einen neuen Rektor zu finden“, sagte Rektor Prof. Hans Grunicke gestern bei der Präsentation der Forschungspolitik der Medizinischen Universität Innsbruck. „Die Turbulenzen an der Oberfläche haben überhaupt keinen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Medizin-Universität Innsbruck.“ Diese ist eine der ersten Forschungsadressen in Österreich. In den vergangenen vier Jahren konnte die Zahl der Publikationen um knapp 30 Prozent auf 1.131 im Jahr 2004 und die Zahl der Impactpunkte um über 25 Prozent auf 3.854 (2004) erhöht werden. Insgesamt wurden Arbeiten von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Innsbrucker Medizin in den Jahren zwischen 2000 und 2004 über 20.000-mal zitiert. Allein im vergangenen Jahr konnten 293 Drittmittelprojekte mit einer Gesamtsumme von über 15 Mio. Euro an die Medizinische Universität geholt werden. Mit 16,4 neu genehmigten Einzelprojekten durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) liegt die Medizinische Universität Innsbruck knapp hinter Wien (23,5) und deutlich vor Graz (4,0). Auch im aktuellen 6. Rahmenprogramm der EU macht die Medizinische Universität Innsbruck eine gute Figur. Mit einer bisherigen Erfolgsquote von 22% liegt sie vor der Leopold-Franzens-Universität (18%) und der Universität Wien (19%) gemeinsam mit den beiden anderen Medizinischen Universitäten im Spitzenfeld der österreichischen Universitäten.

Künftig fünf Schwerpunkte

Um diese gute Position noch weiter auszubauen und um ihr Profil zu schärfen, hat die Medizinische Universität nun fünf Forschungsschwerpunkte festgelegt, in deren Rahmen vorhandene Stärken ausgebaut und die wissenschaftliche Konkurrenzfähigkeit noch weiter verbessert werden soll. Diese fünf Schwerpunkte sind neben „Oncoscience“, ausgestattet mit einem Spezialforschungsbereich (SFB) und einem Graduiertenkolleg und „Neurowissenschaften“, in deren Rahmen die bereits vorhandenen, bestens ausgewiesen Forschungsaktivitäten im klinischen und theoretischen Bereich vernetzt und weiterentwickelt werden sollen, auch „Infektiologie und Immunität“, wofür gerade ein Antrag für einen SFB beim FWF eingebracht wurde und der durch das Doktoratsstudium „Infektionskrankheiten“ ergänzt wird sowie „Molekulare und funktionelle Bildgebung“ und „Sportmedizin“. Insgesamt haben die Forschungsgruppen, die in diesen Schwerpunkten integriert werden in den vergangenen fünf Jahren knapp 37 Mio. Euro an Drittmitteln eingeworben und knapp 11.000 Impactpunkte erreicht.

Den Nachwuchs stärken

In nahezu allen Drittmittelprojekten der Medizinischen Universität Innsbruck sind Mittel zur Anstellung von Nachwuchswissenschaftern enthalten. Dabei handelt es sich nicht nur um Dissertantinnen und Dissertanten, sondern auch um Forscherinnen und Forscher, die nach der Promotion eine wissenschaftliche Karriere anstreben oder zunächst in der Forschung arbeiten möchten und durch die Projektmittel einen Arbeitsplatz erhalten können. Eine Steigerung der Zahl der Forschungsprojekte im Rahmen der Profil- und Schwerpunktbildung hat demnach auch sehr direkt Auswirkungen auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Als erste Maßnahme zur konkreten Nachwuchsförderung wurde im Jahre 2004 ein Doktoratskolleg zum Thema „Molecular Cell Biology and Oncology“ beantragt und bewilligt. Es wird dreizehn kompetitiv ausgewählten Dissertanten ein dreijähriges Stipendium in einem strukturierten Ausbildungsprogramm bieten. Doktoratskollegs werden vom FWF nach strenger Evaluation durch internationale Experten begutachtet. Die Bewilligung ist damit gleichzeitig als Qualitätssiegel für die Forschungen an der Medizinischen Universität Innsbruck zu sehen. Zur Finanzierung des Programms werden vom FWF insgesamt ca. € 1,8 Mio. zur Verfügung gestellt. „Wir glauben damit auch international einen wertvollen Beitrag zu leisten“, betonte Prof. Lukas Huber, Direktor des Biozentrums Innsbruck.

Bereits erste Schritte erfolgt

Sehr aktuell ist die Schaffung eines Tumorzentrums und eines Zentrums zur Koordination klinischer Studien (CTC – Clinical Trial Center). Mit dem CTC soll das bereits jetzt auf der Ebene einzelner Kliniken entwickelte Profil eines „Centers of Excellence“ für klinische Studien auf der Ebene der gesamten Universität weiterentwickelt werden und mit der Schaffung einer leistungsfähigen und effizienten Infrastruktur die Qualität klinischer Studien an der Medizinischen Universität verbessert werden. Dadurch werden bereits vorhandene Ressourcen gebündelt und das Profil der Medizinischen Universität Innsbruck insbesondere in den forschungsintensiven Schwerpunkten Oncoscience und Neurowissenschaften gestärkt. „Mit dem neuen Koordinationszentrum wird es auch leichter möglich sein, an der Medizinischen Universität Innsbruck federführend internationale, multizentrische Studien umzusetzen“, so Prof. Werner Poewe, Leiter der Universitätsklinik für Neurologie. „Nach dem Aufbau bis Ende 2006 sollen pro Jahr 20 bis 25 große klinische Studien durchgeführt werden.“

Das interdisziplinäre Tumorzentrum wird in Zukunft die optimale Versorgung von Krebspatienten in Westösterreich sichern und einen wichtigen Beitrag zur Profilbildung und internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Medizinischen Universität Innsbruck leisten. Das Tumorzentrum Innsbruck umfasst eine Vielzahl von Universitätskliniken und universitären Instituten und bindet auch periphere Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte im Raum Westösterreich und Südtirol ein. An der Universitätsklinik Innsbruck werden jährlich rund 4.500 Krebspatienten stationär betreut und noch einmal so viele ambulant versorgt. Die Zahl von Tumorerkrankungen wird auf Grund der Altersentwicklung in den nächsten zehn Jahren noch einmal um 20 bis 30 Prozent ansteigen. Der österreichische Gesundheitsplan sieht deshalb eine bedarfsgerechte und qualitätsgesicherte Versorgung onkologischer Patienten vor. „Mit dem Tumorzentrum Innsbruck soll die Behandlung von Krebspatienten durch sehr starke interdisziplinäre Vernetzung optimiert und die klinische Forschung durch ein Zentrum für klinische Studien und internationale Kooperationen gestärkt werden“, erläuterte Prof. Günther Gastl, Leiter der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Onokologie. Im universitären Forschungsschwerpunkt „Oncoscience“ wird die Grundlagen- und kliniknahe Forschung aufgewertet und das Tumorzentrum hat damit beste Voraussetzungen sich in Forschung, Patientenversorgung und Lehre als international anerkanntes onkologisches Excellence-Zentrum zu etablieren.