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Neue Therapieoption für Nierenerkrankungen

Mehrere Arbeitsgruppen der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin haben in einem experimentellen Mausmodell eine völlig neue Therapiemöglichkeit für die am weitesten verbreitete primäre Nierenerkrankung, die Glomerulonephritis, gefunden. Die Gabe von regulatorischen T-Zellen führt im Experiment zu einer massiven Verbesserung des Krankheitsverlaufes.

Die Glomerulonephritis ist die häufigste primäre Erkrankung der Nieren. Sie ist gekennzeichnet durch eine Entzündung der Filtereinheiten (Glomeruli) in den Nieren. In der Regel sind bis heute nicht vollkommen aufgeklärte, körpereigene Abwehrmechanismen für die Entstehung dieser Erkrankung mitverantwortlich. Eine optimale Therapie für viele Erscheinungsformen des Leidens gibt es bis heute nicht, die Krankheit wird hauptsächlich mit der Hilfe von Immunsuppression behandelt. Die Ergebnisse der Innsbrucker Forscher weisen nun einen neuen Weg in der Therapie der Glomerulonephritis und lassen die erste biologische Zelltherapie für diese Erkrankung möglich erscheinen.

Neue Therapiemöglichkeit

In der aktuellen Ausgabe der bedeutendsten nephrologischen Fachzeitschrift, dem Journal of the American Society of Nephrology, berichten die Innsbrucker Wissenschaftler über ihre Entdeckung. Sie konnten in einem experimentellen Immunkomplex-Glomerulonephritis-Modell in der Maus zeigen, dass die Gabe von so genannten regulatorischen T-Zellen den Krankheitsverlauf stark verbessert. Erstmals wurde damit die immunsuppressive Aktivität dieser Zellen bei Glomerulonephritis in Mäusen nachgewiesen. Bei Patienten mit Glomerulonephritis könnte daher die Gabe solcher regulatorischer T-Zellen eine völlig neue Therapieoption darstellen. „Es geht uns aber vor allem um ein besseres Verständnis der Mechanismen dieser Erkrankung“, erklärt Prof. Alexander Rosenkranz von der Klinischen Abteilung für Nephrologie. „Möglicherweise haben wir hier ein Therapiekonzept gefunden, dass für viele Autoimmunerkrankungen interessant sein könnte.“ Die Arbeit entstand aus einer Kooperation der Klinischen Abteilung für Nephrologie mit den Klinischen Abteilungen für Hämatologie und Onkologie sowie für Gastroenterologie und Hepatologie.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die von Prof. Alexander Rosenkranz geführte Arbeitsgruppe für Experimentelle Nephrologie in der von Prof. Gert Mayer geleiteten Klinischen Abteilung für Nephrologie der Universitätsklinik für Innere Medizin arbeitet vorwiegend an immunologischen Fragestellungen. Dabei verbindet sie eine intensive, interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Abteilung für Hämatologie. Das aktuelle Projekt wurde vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) unterstützt.