Zusammenarbeit zwischen Indien und Österreich
Im Februar hat Rektor Prof. Hans Grunicke ein Kooperationsabkommen mit dem Post Graduate Institute of Medical Education and Research im indischen Chandigarh unterzeichnet. Es soll den Grundstein für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den beiden Einrichtungen legen. Am Mittwochabend hat der Verein ProLoka den neuen Partner vorgestellt und erste gemeinsame Projekte präsentiert.
Im Beisein des österreichischen Bundespräsidenten, Dr. Heinz Fischer, und des indischen Premiers, Manmouhan Singh, haben Rektor Grunicke von der Medizinischen Universität Innsbruck und Rektor Talwar vom Post Graduate Institute of Medical Education and Research (PGIMER) ein Memorandum of Unterstanding über den Aufbau einer gemeinsamen Partnerschaft zwischen den beiden Einrichtungen unterschrieben. Es handelt sich dabei um die erste offizielle Kooperation zwischen einer österreichischen Universität und einem indischen Partner. Die Unterzeichnung fand am 17. Februar im Hyderabad House in Neu Delhi statt. Für uns ist das eine große Chance, betonte Prof. Grunicke bei der Präsentation am Mittwoch. Indien bietet ein unglaubliches Reservoir an sehr gut ausgebildeten Wissenschaftlern. Die Universitäten haben Zugang zu einem enormen intellektuellen Potential, von dem wir profitieren können, so Grunicke, der auf einen regen Austausch zwischen den neuen Partner hofft. Neben dem hohen medizinischen Standard und dem überaus reichen Erfahrungsschatz gibt es auch kaum Sprachbarrieren, und die kulturelle Distanz ist weit geringer als mit so manch anderen Ländern.
Einrichtung für Facharztausbildung
Das PGIMER ist neben dem All India Institute of Medical Science in Delhi die zweite indischen Bundesinstitutionen für die Facharztausbildung. Von jährlich 14.000 Bewerbern werden nur die besten 200 Kandidaten zur Ausbildung zugelassen. Der Pathologe Primar Felix Offner vom Landeskrankenhaus Feldkirch stellte den Besuchern am Mittwoch im Veranstaltungssaal der Hypo Tirol Bank die neue Partnerinstitution vor. Sie wurde 1963 in der vom französischen Architekten Le Corbusier errichten neuen Hauptstadt des Punjab, Chandigarh, gegründet und sollte nach dem damaligen indischen Präsidenten Nehru ein Tempel des Lernens werden. Neben der intensiven Ausbildungs- und Forschungstätigkeit werden täglich 3.000 Patienten versorgt. Dazu kommen 36.000 Behandlungen im Notfallbereich und 46.000 stationäre Patienten jährlich.
Erste Kooperationsprojekte
Naturgemäß finden sich in tropischen Gegenden sehr viele bakterielle, parasitäre und virale Infektionen. Hier wurden unter Anleitung von Prof. Günther Weiss vom Bereich Klinische Infektiologie und Immunologie bereits erste Gespräche mit Prof. Malla zu einem Projekt im Bereich Leishmanien und Salmonellen geführt. Angesichts der Häufung von hepatozellulären Karzinomen (HCC) wurden mit Prof. Dr. Chawla, Leiter der Hepatologie in Chandigarh, Details zu einer Zusammenarbeit in diesem Bereich besprochen. Die nahe gelegenen Himalajaberge eignen sich auch ideal für Höhenmedizinische Studien, die mit der Abteilung für Anästhesie in Chandigarh begonnen werden. Prof. Wolfgang Schobersberger, Leiter des Instituts für Urlaubs-, Reise- und Höhenmedizin der UMIT und Dr. Günther Sumann von der Universitätsklinik für Anästhesie besprachen mit Prof. Puri ein Projekt im Bereich Gerinnungstörungen in großen Höhen. Weitere Forschungs- und Ausbildungsprojekte sollen in den Bereichen Nephrologie, Neurologie, Pathologie und Pädiatrie folgen.
Initiator ProLoka
Der Verein ProLoka wurde von ehemaligen Mitgliedern des Vereins fabula gegründet und arbeitet in den Bereichen Informationstechnologie, Medizin und Soziologie. Pro (Latein = für) und Loka (Sanskrit = Welt) bedeutet für die Welt und steht für einen gemeinnützigen Verein zur Unterstützung von Zusammenarbeit zwischen Europa und dem indischen Subkontinent. Neben der Kooperation mit dem PGIMER betreibt der Verein auch andere Projekte. So arbeitet zum Beispiel Vereinsmitglied Andreas Matt für SOS International in Lahore und baut dort unter anderem ein Tuberkulose-Projekt in einem Armenviertel auf. Rektor Prof. Grunicke bedankte sich im Namen der Universität bei den Mitgliedern für deren Initiative und Vorarbeiten bei der Entstehung der hoffentlich fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem PGIMER.