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Ein Tag im Zeichen der Frauen

Der erste internationale Frauentag fand am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA statt. Seit 1921 steht jeweils der 8. März im Zeichen der Frauen. An den Forderungen hat sich seither wenig geändert. Die Gleichstellung von Frauen ist auch im Wissenschaftsbetrieb und an den Universitäten in vielen Bereichen nach wie vor nicht erfüllt.

Unlängst ließen zwei Wittgenstein-Preisträger aufhorchen, als sie herbe Kritik an der mangelnden Frauenförderung im österreichischen Wissenschaftsbetrieb äußerten. Renée Schröder – neben Marjori Matzke und Ruth Wodak einzige Frau unter den Wittgenstein-Preisträgern – und Andre Gingrich sehen mit Sorge, dass statt einer verstärkten Anerkennung für Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses eher die alteingesessenen Hierarchien wieder an Bedeutung gewinnen. Dies führe zwangsläufig zur Regression der Frauenförderung. Junge Frauen und Männer müssten möglichst früh selbstständig und eigenverantwortlich forschen und lehren können, die derzeit vorliegenden Entwicklungspläne der Universitäten behinderten dies eher. Noch immer geht die Schere zwischen den Geschlechtern weiter auf, je höher man in der akademischen Hierarchie steigt. So stellen Frauen mittlerweile über die Hälfte der Studierenden. Bei den Postdocs sind es schon nur mehr 28%, bei den DozentInnen gar nur knapp 12%. Und nur 7% der österreichischen ProfessorInnen sind weiblichen Geschlechts. Freilich haben sich diese Anteile in den letzten Jahren langsam erhöht. An der Medizinischen Universität kümmern sich der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen und eine Koordinationsstelle um Fragen der Gleichstellung, der Frauenförderung sowie der Geschlechterforschung.

Förderung junger Talente

Dass es auch positive Beispiele gibt, zeigt etwa die Arbeitsgruppe um Prof. Martin Widschwendter am BrustGesundheitZentrum der Medizinischen Universität Innsbruck. Hier haben allein im letzten Jahr drei Dissertantinnen ihre Arbeiten fertig gestellt und promoviert: Dr. Cornelia Gattringer, Dr. Maria Morandell und Dr. Simone Millinger. „Zwei von ihnen haben sofort Anstellungen gefunden“, erklärt Prof. Martin Widschwendter“, vom BrustGesundheitZentrum. „Und auch die dritte Kollegin wird nach einer längeren Auslandsreise aufgrund der ausgezeichneten wissenschaftlichen Arbeit keine Probleme beim Berufseinstieg haben.“ Bemerkenswert ist auch, dass alle drei Dissertantinnen an Publikationen des Labors beteiligt waren, zum Teil sogar als Erstautorinnen. Für die Betreuung medizinisch orientierter Dissertationen ist eine Kombination von medizinischem mit molekularbiologischem Wissen und Fähigkeiten unabdingbar. Im BrustGesundheitZentrum werden beide Bereiche durch den Mediziner Prof. Widschwendter und die erfahrene Molekularbiologin Dr. Heidi Fiegl abgedeckt. „Uns ist die Verbindung der drei Säulen der Medizinischen Universität, nämlich Klinik, Lehre und Forschung sowie die Förderung junger Talente seit jeher ein großes Anliegen“, betonen Prof. Martin Widschwendter und Dr. Heidi Fiegl.

Frauen im Film

Der Frauentag wird auch in Innsbruck mit zahlreichen Veranstaltungen begangen. So zeigt das Leokino unter dem Titel „kinovi(sie)on“ eine ganze Reihe von Filmen von Regisseurinnen. Der Filmzyklus, der auch nach dem Frauentag weitergeführt wird, will zeigen, dass Frauen auch als Filmemacherinnen signifikant unterrepräsentiert sind. Im Innsbrucker Haus der Begegnung findet ein Frauenfrühstück statt. Das Innsbrucker Radio Freirad sendet von Frühmorgens bis spät in die Nacht frauenspezifische Programme. Bereits am 5. März fand die LangeNachtdesFrauenfilms des Frauenreferats der Stadt Innsbruck statt.