Zusammenarbeit bei der Herztherapie
Vergangene Woche fand in Innsbruck der zweite ICR-Workshop zu Fragen der interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Behandlung von Koronaren Herzerkrankungen statt. Neben Referaten von Experten aus aller Welt konnten die Teilnehmer am Donnerstag und Freitag auch Live-Übertragungen von drei Roboteroperationen am Herzen beobachten und diskutieren.
Das Ziel des 2. Integrated Coronary Revascularization (ICR) Workshops war die Erarbeitung von interdisziplinären Kooperationskonzepten für die Behandlung der Koronaren Herzerkrankungen. Nach Vorstellung der beteiligten Experten sollte in Zukunft die Therapie von solchen Erkrankungen von speziell ausgestatteten Teams aus Kardiologen und Herzchirurgen durchgeführt werden, um so eine optimale Behandlung von Patienten mit geschädigten Herzgefäßen zu garantieren. Im Workshop wurde ein Konzept für die simultane Anwendung chirurgischer und kathederbasierter Methoden entwickelt. Organisiert wurde die Tagung von den Klinischen Abteilungen für Herzchirurgie (Prof. Günther Laufer, Prof. Johannes Bonatti) und Kardiologie (Prof. Otmar Pachinger, Prof. Guy Friedrich).
Große Fortschritte
An der Medizinischen Universität Innsbruck wird in der Herzchirurgie seit drei Jahren mit Erfolg ein Operationsroboter eingesetzt. Weit über 100 Eingriffe konnten mit dem Gerät bereits durchgeführt werden. Schrittweise wurden verschiedene neue Operationen eingeführt, zum Teil erstmals in Österreich. Bei zwei Fällen von simultaner TECAB-Operation und Koronarstent-Implantation in einer Sitzung im Mai und Oktober 2004 handelte es sich um die ersten Operationen dieser Art weltweit, betont der Herzchirurg Prof. Bonatti. Anders als bei der herkömmlichen Endoskopie kann der OP-Roboter wie eine menschliche Hand arbeiten. Zwei miniaturisierte Instrumentenarme werden über kleine Portinzisionen in die Brusthöhle eingeführt und ermöglichen extrem präzises und ruhiges Arbeiten. Die postoperativen Schmerzen der Patienten werden dadurch reduziert, der postoperative Blutverlust ist geringer. Eine schnellere Wundheilung ermöglicht eine raschere Wiederkehr ins Alltagsleben. In Kombination mit neuen kathederbasierten Behandlungsmethoden wie medikamentenabgebenden Stents verbessern sich so die Therapiemöglichkeiten für Herzpatienten wesentlich.