Auszeichnung für Verdienste um das Land
Am Sonntag überreichten die Landeshauptleute Herwig van Staa und Luis Durnwalder an Prof. Otto Dapunt und Prof. Gerhard Flora das Ehrenzeichen des Landes Tirol für deren Verdienste um die Republik und das Land Tirol. In einer Feierstunde im Landhaus wurden ihre Leistungen gewürdigt und mit der Verleihung dieser höchsten Auszeichnung des Landes ein sichtbares Zeichen gesetzt.
Eine Woche nach dem Andreas-Hofer-Gedenktag am 20. Februar wurde auch heuer wieder verdienten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen. Mit dem Ehrenzeichen des Landes Tirol soll jenen Menschen Anerkennung gezollt werden, die sich in herausragender und vorbildlicher Weise um die Republik Österreich und im Besonderen um das Land Tirol verdient gemacht haben, betonte LH Herwig van Staa. Dass das Land Tirol das Engagement der heute Ausgezeichneten in höchstem Maße schätzt, soll im Rahmen dieser Feierstunde durch ein sichtbares Zeichen zum Ausdruck gebracht werden, sagte der Landeshauptmann im Beisein zahlreicher hoher Gäste.
Der gebürtige Innsbrucker Univ. Prof. Dr. Otto Dapunt wurde 1956 an der Leopold-Franzens-Universität zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert. Seine Ausbildung in Gynäkologie und Geburtshilfe führte in nach Wien, Berlin und New York. 1968 habilitierte sich Dapunt mit einer Monographie über das enge Becken in der modernen Geburtshilfe. 1971 erfolgte seine Berufung auf das Innsbrucker Ordinariat. In die ersten Jahre fiel die Adaption der alten Frauenklinik mit der Einführung neuer geburtshilflicher Methoden. Andererseits wurden operative Verfahren weiterentwickelt. Nach intensiver Planung konnte die neue Klinik 1986 zur Gänze bezogen und an internationale Spitzenstandards herangeführt werden. So kam auch ein zytologisch-histologisches Labor hinzu, welches zur Verbesserung der Onkochirurgie insbesondere bei Gebärmutter-, Eierstock- und Brustkrebs führte. Die neuen Methoden der assistierten Fortpflanzung wurden eingeführt. Während der Amtszeit von Prof. Dapunt wurden 14 Primariate mit Mitarbeitern der Klinik besetzt, es erfolgten 14 Habilitationen - darunter die des jetzigen Frauenklinik-Chefs Dr. Christian Marth. Aus der Feder des 1998 emeritierten Prof. Otto Dapunt stammen 168 Originalarbeiten und Buchbeiträge mit Schwerpunkten in der Endokrinologie, Geburtshilfe und der operativen Gynäkologie. Dieser angesehene Mediziner hat auch 1998 ein österreichweit neuartiges Geburtenregister in Tirol initiiert, ein der medizinischen Qualitätssicherung und zugleich der Senkung von Todesfällen rund um die Geburt gewidmetes Projekt. Seine verdienstvollen Tätigkeiten brachten ihm Ehrenmitgliedschaften zahlreicher in- und ausländischer Gesellschaften, darunter der amerikanischen Society of Pelvic Surgeons, ein.
Ebenfalls mit dem Ehrenzeichen des Landes Tirol ausgezeichnet wurde Univ. Prof. Dr. Gerhard Flora, ehemaliger Leiter der Gefäßchirurgie an der Innsbrucker Klinik und Initiator des ersten Notarzt-Hubschraubers Österreichs. Der Sohn eines praktischen Arztes wurde 1954 an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert. Dr. Flora übernahm 1961 die Abteilung für Gefäßchirurgie an der Chirurgischen Universitätsklinik Innsbruck und wurde 1974 zum außerordentlichen Universitäts-Professor ernannt. 1980 organisierte er das erste International Vascular Workshop, weitere folgten. Seit er als Maturant im Rofangebirge selbst Opfer eines Alpinunfalls wurde, fühlt sich Gerhard Flora der Idee der Bergrettung mehr als verbunden. Er entwickelte bergrettungstechnische Geräte, wurde erster Landesarzt des Bergrettungsdienstes Tirol, Leiter des Bergrettungsdienstes Innsbruck, sowie Gründungs-, Vorstands- und Ehrenmitglied der Internationalen Kommission für Alpines Rettungswesen (IKAR). Bei den Olympischen Winterspielen 1964 und 1976 in Innsbruck fungierte Flora als ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes auf den alpinen Strecken, wofür ihm jeweils die Österreichische Olympia-Medaille verliehen wurde. Gerhard Flora begründete 1971 den weltweit ersten Notarzt-Flugbereitschaftsdienst für Alpinunfälle an der Innsbrucker Klinik. Insbesondere gilt er als geistiger Vater des ersten Notarzt-Hubschraubers in Österreich, des 1983 in Innsbruck stationierten, gemeinsam mit dem ÖAMTC initiierten Christophorus 1. Dies war der Startschuss für ein flächendeckendes Notarzt-Hubschraubersystem in ganz Österreich. Von 1983 bis zur Versetzung in den Ruhestand 1996 stand Prof. Flora als leitender Flugrettungsarzt zur Verfügung. Er ist bereits Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Republik Österreich, der Verdienstmedaille und Lebensrettungsmedaille des Landes Tirol, des Sozialehrenzeichens der Stadt Innsbruck, des Alpenvereins-Ehrenzeichens und vieler weiterer Auszeichnungen.
Neben diesen Mitgliedern der Medizinischen Universität wurden Dipl.-Kfm. Ander Amonn, Präsident der Südtiroler Amonn-Gruppe, Mag. Walter Guggenberger, Abgeordneter zum Nationalrat und Tiroler Landtag a.D., Wilfriede Hribar, Abgeordnete zum Tiroler Landtag a.D., Dr. Emil Juen, Kammeramtsdirektor der Ärztekammer für Tirol in Ruhe, Prof. Dr. Andreas Khol, Präsident des Nationalrates, Dr. Anna Maria Maurberger, Provinzoberin der Barmherzigen Schwestern in Bozen, Prof. Herbert Paulmichl, jahrzehntelanger Organist und Domkapellmeister in Bozen und Johannes Graf Trapp, Begründer der international renommierten Churburger Wirtschaftsgespräche mit dem Ehrenzeichen des Landes ausgezeichnet.