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Akademischer Nachwuchs verteilt Noten

Das Wissenschaftsmagazin „The Scientist“ hat über 3.500 Postdocs im Bereich Biowissenschaften aus Nordamerika und Europa zur Qualität der Forschungsinstitutionen aus Sicht des akademischen Nachwuchses befragt. Diese jährlich durchgeführte Umfrage zeichnet ein gutes Bild von den Möglichkeiten und Nöten junger Forscherinnen und Forscher an amerikanischen und europäischen Hochschulen.

Sowohl in Nordamerika als auch in Europa sind jene Forschungsstätten beim wissenschaftlichen Nachwuchs am meisten geschätzt, die Training- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die zukünftige Karriere anbieten, den Zugang zu notwendiger Literatur ermöglichen und die erforderliche Ausstattung zur Verfügung stellen. Auch die Rolle der betreuenden Wissenschaftler wird hoch eingestuft. Kommt von ihnen Unterstützung und Hilfe, dann werden auch die jeweiligen Institutionen hoch bewertet. Die Liste der besten nicht in den USA beheimateten Wissenschaftseinrichtungen für Postdocs wird von zwei schwedischen Institutionen angeführt: dem Umea Plant Science Center und der Uppsala University. Die besten medizinischen Forschungszentren sind das Netherlands Cancer Institute auf Rang 3 und das kanadische Mount Sinai Hospital auf Rang 6. Auf Rang 7 folgt die Universität Zürich, österreichische Hochschulen sind in den Topplatzierungen nicht vertreten. Die US-amerikanischen Einrichtungen werden von der US Environmental Protection Agency, dem Fred Hutchinson Cancer Research Center und dem National Cancer Institute angeführt. Erste medizinische Hochschule ist das Cedars-Sinai Medical Center auf Rang 8.

Betreuung und Möglichkeiten für den Nachwuchs

Was auffällt ist, dass fast alle nordamerikanischen Forschungsinstitutionen über eigene Betreuungseinrichtungen für Postdocs oder selbstorganisierte Vertretungen des akademischen Nachwuchses verfügen, während dies in Europa noch weitgehend eine Seltenheit ist. Die Berufschancen für Postdocs sind auf beiden Kontinenten nicht gerade verheißungsvoll. So hat sich die Zahl der Postdocs in den USA in den letzten 20 Jahren laut „The Scientist“ auf 50.000 verdoppelt. Ein großer Teil dieses Zuwachses kommt aus dem Ausland in die USA, um hier sein Glück zu versuchen. Die verschärften Einreisebestimmungen der letzten Jahre haben diesen Zustrom freilich etwas eingebremst. Und auch in Europa steht die Zahl der verfügbaren permanenten Stellen in einem krassen Missverhältnis zur Zahl der Postdocs. Dies liegt vor allem auch daran, dass es hier wesentlich weniger industrielle Forschungsjobs gibt als in den USA. Von den europäischen Postdocs auch bemängelt wird die nach wie vor dominante Bürokratie. So sei der Traum vom unbeschränkten Austausch im Vereinigten Europa noch lange nicht Wirklichkeit. Die EU hat bereits im vergangenen Jahr darauf reagiert und zwei Dokumente verabschiedet, die die Anwerbung und Anstellung von Wissenschaftlern besser regeln soll. Die Empfehlungen für einen "Code of Conduct for the recruitment of researchers" und eine "European Researchers Charter" sollen entsprechende Standards europaweit etablieren.