Modernes Reinraumlabor eröffnet
Im Innsbrucker Life Science Center hat das modernste Reinraumlabor Österreichs den Betrieb aufgenommen. Es ist das Herzstück des Biotech-Unternehmens Innovacell, das eine an der Medizinischen Universität Innsbruck entwickelte und inzwischen erfolgreich erprobte Behandlungsmethode für Harninkontinenz mit körpereigenen Muskelzellen weltweit vermarktet.
Im Jahr 2000 als Spin-off Unternehmen aus der Innsbrucker Universität gegründet, beschäftigt sich die Firma Innovacell mit Verfahren zur Regeneration von geschädigten Geweben und Organen. Im Zentrum steht dabei die Entwicklung neuer Zelltherapie-Verfahren durch körpereigene Muskelzellen, im Besonderen für die Therapie von Harninkontinenz. Dieses von Prof. Hannes Strasser von der Universitätsklinik für Urologie erfolgreich erprobte Verfahren erlaubt eine einfache und effiziente Behandlung. Den Betroffenen wird dabei ein Stück Muskelgewebe aus dem Oberarm entnommen, dessen Zellen in den Labors von Innovacell mit speziellen Verfahren aufbereitet und vermehrt werden. Dieser Prozess dauert zwischen vier und sechs Wochen. Steht eine ausreichende Menge an neu gezüchteten Zellen zur Verfügung, werden diese schonend unter Narkose durch die Harnröhre in die geschädigten Areale injiziert. Der Heilungserfolg tritt bereits nach ein bis zwei Wochen ein. Von den bisher behandelten 112 Patientinnen und Patienten konnten 95 gänzlich von ihrem Leiden befreit werden.
Erfolg langjähriger Aufbauarbeit
Allein in Österreich leiden zwischen 800.000 und 1 Million Menschen an Harninkontinenz. Für Prof. Strasser ist es damit eine der weitverbreitetsten Erkrankungen, die eine große Beeinträchtigung der Lebensqualität und hohe soziale Kosten mit sich bringt. Eine erfolgreiche Behandlung, die überdies ohne Nebenwirkungen ist, kommt daher wie gerufen. Strasser, dem Klinikvorstand Prof. Georg Bartsch seinerzeit die Beschäftigung mit der Inkontinenz nahegelegt hatte, sieht die jetzigen Erfolge als Konsequenz 17-jähriger Arbeit. Die Therapie sei nicht für alle Patienten geeignet, aber für viele. Wirtschaftslandesrat Ferdinand Eberle zeigte sich bei der Eröffnung der neuen Laboreinrichtungen erfreut über die positive Entwicklung des Unternehmens und hob die seit Jahren erfolgreich etablierte neue Wirtschaftspolitik des Landes hervor, die mit der Zukunftsstiftung die anwendungsorientierte Forschung fördere, Ideen zur Unternehmensgründung unterstütze und in der Startphase behilflich sei. Ohne das entsprechende Umfeld an den Universitäten und beim Krankenhausbetreiber aber würde es ein solches Projekt gar nicht geben, so Eberle abschließend.
Das Reinraumlabor
Die einzelnen Zonen der Produktionsbereiche bei Innovacell sind nur über Hygieneschleusen in spezieller Reinraumbekleidung betretbar um Kontaminationen zu verhindern. Ein technisch aufwendiges Be- und Entlüftungssystem sorgt dabei für die Aufrechterhaltung einer sterilen Umgebung. Der Waren- und Personenfluss wird akribisch dokumentiert und garantiert unter anderem einen reibungslosen Transport an die klinischen Zentren.