Verkehr und Gesundheit
Zur Umweltverträglichkeit des Brenner-Basistunnels führt das Department für Hygiene, Mikrobiologie und Sozialmedizin eine umfassende Gesundheitsstudie durch. Neben Lärm- und Luftschadstoffmessungen, Telefon- und Hausbefragungen fanden in den letzten Monaten Gesundheitsuntersuchungen an Kindern in Volksschulen im nördlichen und südlichen Wipptal statt.
Die Ergebnisse der Untersuchungen bilden gemeinsam mit den anderen Studienteilen die Grundlage für die gutachterliche Beurteilung in der Umweltverträglichkeitsprüfung des Brenner-Basistunnels. Die Gesundheitsstudie zur Umweltverträglichkeitserklärung (UVE - Verkehr und Gesundheit) wird von Prof. Peter Lercher von der Sektion Sozialmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck geleitet. Die Koordination für das südliche Wipptal und die Bearbeitung der GIS-Daten wird von der Europäischen Akademie EURAC Bozen wahrgenommen. In 10 Arbeitspaketen untersuchen Experten aus 12 Ländern unterschiedliche Aspekte der Ist-Situation der Bewohner. Im Zentrum steht die Erhebung möglicher Auswirkungen der Verkehrssituation auf Gesundheit, Erholung, Lebensqualität, Umwelt, Sicherheit und Mobilität. Insgesamt werden rund 4.000 Erwachsene und 1.450 Kinder befragt und untersucht.
Langjährige Erfahrung
Das Institut für Sozialmedizin hat bereits 1983 eine erste Studie dieser Art durchgeführt, die den Bau der großen Lärmschutzgalerie bei Schönberg zur Folge hatte. Die nachfolgende Transitstudie 1989/90 bestätigte dann, dass auch andere Gemeinden im Wipptal, Unterinntal und an der Loferer Bundesstraße ähnlichen Belastungen durch den Verkehr ausgesetzt waren. Während im Unterinntal Studien zur neuen Bahntrasse aufgezeigt haben, dass sich die Lage auch durch LKW-Nachfahrverbote und Ökopunkteregelung nicht verbessert hat, gibt es über die Entwicklung und die aktuelle Belastung der Bevölkerung im Wipptal keine hinreichenden Daten. Die gesetzlich vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung für den Brenner-Basistunnel gibt nun die Möglichkeit, diesen Umstand durch eine umfassende Gesundheitsuntersuchung zu beheben, erklärt Prof. Peter Lercher. Unsere langjährige Erfahrung mit solchen Studien kommt uns hier natürlich sehr zu gute. In rund einem Jahr soll der zweisprachige Bericht für die Umweltverträglichkeitserklärung fertig gestellt sein.