Fortschritte beim Prostatakrebs
In Bonita Springs, Florida, trafen sich im November 160 Experten, um die Fortschritte im Kampf gegen das Prostatakarzinom zu diskutieren. Organisiert wurde die Spezialkonferenz von der renommierten American Association for Cancer Research. Als einziger europäischer Vortragender war Prof. Zoran Culig vom Urologischen Labor der Medizinischen Universität Innsbruck zu dieser Tagung eingeladen.
Die American Association for Cancer Research (AACR) gibt es seit fast 100 Jahren und sie hat heute über 24.000 Mitglieder aus aller Welt. Im Kampf gegen den Krebs organisiert die AACR jedes Jahr acht bis zehn Konferenzen zu bestimmten Schwerpunktthemen. Bereits zum vierten Mal stand diesmal das Prostatakarzinom im Mittelpunkt. Das Team des Urologischen Labors wurde eingeladen, seine Forschungsergebnisse in Bonita Springs zu präsentieren. Prof. Zoran Culig stellte aktuelle Erkenntnisse über einen Co-Aktivator des Androgenrezeptors vor, die auf einer Doktorarbeit seiner Mitarbeiterin Dr. Barbara Comuzzi beruhen. In einer vom Wissenschaftsfonds (FWF) geförderten Studie untersuchte Dr. Comuzzi die molekularbiologischen Ursachen für Misserfolge bei der Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms. Ihr Interesse richtet sie dabei auf das CBP, ein Partnerprotein des Androgenrezeptors. Dieses interagiert mit dem Androgenrezeptor und verstärkt dessen Funktionsweise. Comuzzi konnte zeigen, dass dieses Protein in der Therapie nicht erwünschte Funktionen des Androgenrezeptors verstärkt und damit agonistisch wirkt. Dies hat große Relevanz für die klinische Anwendung und führt zu einem besseren Verständnis der Tumorprogression beim Prostatakarzinom. Die Studie wurde in Kooperation mit dem Urologen Univ.-Doz. Alfred Hobisch und dem Pathologen Univ.-Doz. Felix Offner vom Krankenhaus Feldkirch, Prof. Hermann Rogatsch vom Institut für Pathologische Anatomie sowie mit der weltweit führende Gruppe um Prof. Donald J. Tindall an der Mayo Clinic durchgeführt. An der Tagung in Florida waren außerdem verschiedene Übersichtsvorträge vor allem zur Entstehung des Prostatakarzinoms zu hören. Dabei zeigte sich, dass chronische Entzündungen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Karzinoms haben. Außerdem wurden in Bonita Springs zahlreiche experimentelle Substanzen vorgestellt, die in den USA derzeit in der Therapie des Prostatakarzinoms zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel Endothelin Antagonisten, Geldanamycin und Taxotere.