Als Erste am Ziel
Die erste Absolventin des neu eingerichteten Doktoratsstudiums der Medizinischen Wissenschaft an der Medizinischen Universität Innsbruck heißt Dr. Katharina Schröcksnadel. Sie belegte das Modul Infektionskrankheiten und wurde von Prof. Dietmar Fuchs aus der Arbeitsgruppe Molekulare Zellbiologie betreut. Schröcksnadel schloss ihr Studium mit Auszeichnung ab.
Im Oktober 2002 wurde im Zuge der Studienreform das neue Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft eingerichtet. Dieses Studium steht sowohl Medizinern als auch Naturwissenschaftlern offen und bietet die Möglichkeit, sich im Bereich der medizinischen Biowissenschaften wissenschaftlich zu vertiefen. Die Studierenden haben die Auswahl zwischen acht verschiedenen Modulen, in denen sie sich spezialisieren können. Die 1978 geborene Innsbruckerin Katharina Schröcksnadel studierte Medizin an den Universitäten Innsbruck, Wien und Heidelberg und beschäftigte sich im Rahmen ihrer Dissertation am Tiroler Krebsforschungsinstitut mit der Erstellung von Genexpressionsanalysen mittels Microarrays. Nach der Promotion im März 2002 kam sie in die Arbeitsgruppe von Prof. Dietmar Fuchs am Institut für Medizinische Chemie und Biochemie und untersuchte dort vor allem den Zusammenhang zwischen Immunaktivierung und dem Stoffwechsel der Aminosäuren Homocystein und Tryptophan. Sie belegte das Modul Infektionskrankheiten im neu eingeführten Doktoratsstudium und konnte dieses am 22. November 2004 mit einer Dissertation zum Thema Hyperhomocysteinemia and immune activation abschließen.
Immunaktivierung spielt wichtige Rolle
Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und Morbus Alzheimer konnte Schröcksnadel eine Koinzidenz zwischen dem Auftreten von moderater Hyperhomocysteinämie, verminderter Folsäureverfügbarkeit und erhöhten Konzentrationen von Immunaktivierungsmarkern wie Neopterin und löslicher TNF-Rezeptor beobachten. In vitro wurde der Homocysteinstoffwechsel von humanen mononukleären Zellen aus dem peripheren Blut (PBMC), von T-Lymphozyten, dendritischen Zellen, humanen dermalen microvaskulären endothelialen Zellen, myelomonozytären und monozytischen Zelllinien charakterisiert. Dabei zeigte sich, dass vor allem stimulierte PBMC signifikante Mengen von Homocystein freisetzen, wobei die Homocysteinbildung vor allem auf die vermehrte Proliferation der T-Zellen zurückzuführen ist. Daneben wurde der Einfluss von verschiedenen immunmodulierenden Substanzen auf die Homocysteinbildung untersucht: Aspirin, der Lipidsenker Atorvastatin und das Antioxidans Resveratrol inhibierten die dosisabhängige Homocysteinbildung ebenso wie die Zellproliferation. In Übereinstimmung mit den Beobachtungen bei verschiedenen Patientengruppen belegen auch die experimentellen Ergebnisse, dass der Immunaktivierung bei der Entstehung der Hyperhomocysteinämie eine wichtige Rolle zukommen könnte.
Doktoratsstudium für Mediziner und Naturwissenschaftler
Das Studium der Medizinischen Wissenschaft dauert mindestens zwei Jahre. Es müssen Seminare, Praktika und Vorlesungen aus dem gewählten Modul und allgemeine Kurse im Umfang von insgesamt 28 Wochenstunden belegt werden. Viele Kurse werden auf Englisch gehalten, da die Programme auch für Studierende aus dem Ausland offen sein sollen. Nach Abfassung der Dissertation und dem Abschlussrigorosum schließen Naturwissenschaftler das Studium mit dem Titel Dr. scient. med. ab, Mediziner erhalten den Titel Dr. med. univ. et scient. med..