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Mit Ionenstrahlen gegen den Krebs

In Wiener Neustadt wird ein großes Krebsforschungs- und Therapiezentrum gebaut. Mit Ionenstrahlen aus einem Teilchenbeschleuniger sollen dort Krebspatienten behandelt werden. Medizinischer Leiter des Projekts ist Dr. Thomas Auberger von der Innsbrucker Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie. Ende Oktober ist der Startschuss für MedAustron gefallen.

Das Herzstück der neuen Anlage in Niederösterreich ist ein Teilchenbeschleuniger mit einem Umfang von 80 Metern. Die dort erzeugten Protonen und Kohlenstoffionen werden mit halber Lichtgeschwindigkeit auf insgesamt vier Behandlungsplätze und zwei Module für die biologische und physikalische Forschung gelenkt. Der große Vorteil der Ionentherapie liegt in der steuerbaren Reichweite und der Punktgenauigkeit des Ionenstrahls. Im Gegensatz zur herkömmlichen Strahlentherapie können damit umliegendes Gewebe und Organe geschont werden. Das ist vor allem bei Tumoren in der Nähe strahlenempfindlicher Organe wie etwa dem Rückgrat wichtig. Auch sprechen manche Tumorarten deutlich besser auf diese Art der Strahlentherapie an. Manche Patienten, die auf eine Strahlentherapie bisher nicht angesprochen haben, können mit der Kohlenstoff-Ionentherapie erfolgreich behandelt werden, dies zeigen internationale Studien. Bis heute wurden weltweit 40.000 Menschen in vergleichbaren Anlagen therapiert, allerdings nur 3.000 von ihnen wurden mit Kohlenstoff-Ionen behandelt. Es gibt erst eine einzige Anlage in Japan, mit der beide Therapien möglich sind. MedAustron wird die zweite solche Einrichtung weltweit sein und bietet noch wesentlich mehr technische und medizinische Möglichkeiten. Nach Fertigstellung von MedAustron können in Wiener Neustadt rund 1.200 Patienten pro Jahr behandelt werden.

Beitrag für die internationale Krebsforschung

Die Gesamtkosten für das Projekt betragen 117 Mio. Euro und werden vom Bund, Land Niederösterreich und Stadt Wiener Neustadt getragen. Die Realisierung selbst und der Betrieb des Zentrums sollen durch private Investoren erfolgen. In vier bis fünf Jahren hoffen die Betreiber die ersten Patienten in MedAustron behandeln zu können. Der medizinische Leiter, Dr. Thomas Auberger, sieht in dem Projekt einen Meilenstein in der Entwicklung der österreichischen Krebsmedizin: „Eine wissenschaftliche Untermauerung der neuen Therapiemethoden durch eine solide Grundlagenforschung sichert den österreichischen Patienten einen optimalen Nutzen und leistet einen wesentlichen Beitrag für die internationale Krebsforschung.“ Auberger ist bereits seit 1995 in das Projekt involviert. Der geborene Münchner ist Facharzt für Strahlentherapie und als geschäftsführender Oberarzt und stellvertretender Klinikvorstand der Klinik für Strahlentherapie-Radioonkologie an der Medizinischen Universität Innsbruck tätig. Klinikvorstand Prof. Peter Lukas, der Mitglied des medizinischen Beirats und Vizepräsident des Vereins Austron ist und der Österreichische Gesellschaft für Radioonkologie, Radiobiologie und Medizinische Radiophysik (OGRO) vorsteht: „MedAustron ist das größte Projekt der OGRO und gewährleistet sowohl die optimale Behandlung der heimischen Patienten, als auch eine wesentliche wissenschaftliche Weiterentwicklung der Radioonkologie in Österreich“.