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Sofortmaßnahmen in der Causa Kinderklinik

Die Kinderklinik bekommt einen Supervisor, ihre Neustrukturierung wird mit höchster Priorität betrieben und die Patienten der vergangenen zwei Jahre sollen befragt werden. Das sind die Sofortmaßnahmen, die die Tilak und die Medizinische Universät Innsbruck heute bekannt gegeben haben. Oberstes Ziel ist jetzt die Beruhigung der Situation an der Kinderklinik.

In einer gemeinsamen Besprechung haben die Vorstandsdirektoren der Tilak, Dr. Herbert Weissenböck und Prof. Roland Staudinger, der Ärztliche Direktor des Landeskrankenhauses Innsbruck, Prof. Wolfgang Buchberger, sowie der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Prof. Hans Grunicke heute beschlossen, dass dem Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Prof. Lothar-Bernd Zimmerhackl, für die Dauer eines bereits gestern von der Unileitung beschlossenen Disziplinarverfahrens ein Supervisor zur Seite gestellt wird, nachdem dieser eine Beurlaubung abgelehnt hatte. Für diese Funktion hat sich Prof. Werner List, emeritierter Professor der Universitätsklinik Graz, zur Verfügung gestellt. Als weitere Maßnahme wird bei allen Eltern, deren Kinder in den vergangenen zwei Jahren stationär an der Kinderklinik behandelt wurden, eine umfassende Umfrage durchgeführt. Die ohnehin bereits im Universitätsgesetz 2002 vorgesehene Neustrukturierung der Kliniken wird an der Kinderklinik prioritär behandelt. Im Rahmen der Neuorganisation sollen verstärkt medizinische Schwerpunkte gemäß den vorhandenen ärztlichen Spezialisierungen gesetzt werden. Nach Wunsch von Rektor Grunicke soll diese Reorganisation noch bis Ende dieses Jahres beschlossen sein. Dabei stünden auch alle Leitungsfunktionen zur Disposition, so der Rektor. Grunicke machte deutlich, dass Prof. Zimmerhackl dann nicht mehr die gleiche Funktion innehaben werde wie bisher.

Disziplinarverfahren eingeleitet

Nach dem Auftauchen von zum Teil schwerwiegenden Vorwürfen gegen Prof. Zimmerhackl haben die Tilak und die Medizinische Universität nach ausführlichen Gesprächen mit allen Beteiligten im Frühjahr eine Reorganisation der Klinik beschlossen. Die neue, gemeinsam mit den beteiligten Ärzten erarbeitete Organisationsstruktur wurde inzwischen evaluiert. „Es hat sich gezeigt, dass die Arbeit in sechs der acht neu gebildet Gruppen hervorragend läuft. In zwei Gruppen gibt es noch Handlungsbedarf, dort brauchen wir einfach noch etwas Zeit“, erklärte Direktor Buchberger. Von Seiten der Elternvertreter wird allerdings immer noch massive Kritik an Vorstand Zimmerhackl geübt, in zahlreichen Fällen soll er sich gegenüber Patienten unwürdig verhalten haben. Zur Überprüfung dieser Vorwürfe hat die Medizinische Universität ein Disziplinarverfahren eingeleitet, das von der zuständigen Kommission im Bundesministerium durchgeführt wird. Der zugezogene Supervisor, Prof. List, wird Ende des Monats nach Innsbruck kommen und während des laufenden Verfahrens als Vertrauensperson auch den Patienten und deren Eltern zur Verfügung stehen.