Neuer Forschungsschwerpunkt zur Altersforschung
Der FWF hat gestern einen Forschungsschwerpunkt zu Proliferation, Differenzierung und Zelltod beim Altern von Zellen genehmigt. Vier der neun beteiligten Forschungsgruppen sind am ÖAW-Institut für Biomedizinische Alternsforschung in Innsbruck beheimatet. Die Forscher erwarten sich grundlegende Erkenntnisse zur Rolle des oxidativen Stresses bei der Alterung von Zellen.
Die wissenschaftliche Arbeit im Forschungsschwerpunkt konzentriert sich auf die Analyse molekularer and zellulärer Mechanismen, die den Alterungsprozess in verschiedenen höheren Zellen und einfachen Modellorganismen steuern, erklärt Prof. Pidder Jansen-Dürr, der Sprecher des neuen Forschungsschwerpunkts. Zum besseren Verständnis von Alternsvorgängen auf der Ebene von Organismen werden wir zunächst wichtige Determinanten der zellulären Alterung erforschen. Die zentrale Arbeitshypothese des Forschungsschwerpunkts besagt, dass durch oxidativen Stress einerseits Schädigungen an wichtigen Biomolekülen eintreten und andererseits Veränderungen in zellulären Signalübertragungswegen auftreten.
Oxidativer Stress lässt Zellen altern
In Kombination tragen beide Prozesse zur Alterung auf der zellulären Ebene bei. Besonderes Augenmerk legen die Wissenschaftler auf die Phänomene der zellulären Alterung und der Apoptose, dem programmierten Zelltod. Diese beiden wichtigen Vorgänge in der Zelle gelten als treibende Kraft für das Altern von verschiedenen Organismen. Ein wesentliches Merkmal des vorliegenden Projekts besteht darin, in der Evolution konservierte molekulare Grundlagen für Alterungsprozesse zu identifizieren. In dem Forschungsnetzwerk werden Alternsvorgänge in verschiedenen Modellsystemen studiert. Diese reichen von Studien an Einzellern, wie der Hefe, bis hin zum menschlichen Altern.
Neue Einblicke erwartet
Die Wissenschaftler erwarten sich von der Arbeit im Forschungsschwerpunkt neue mechanistische Einblicke in den Prozess der zellulären Alterung in verschiedenen Organismen und Zellen und in verschiedenen Geweben, sowie eine Unterscheidung zwischen singulären und generellen regulatorischen Mechanismen, die zur Alterung von Zellen führen. Außerdem wird die Klärung der Rolle des programmierten Zelltods für Alternsprozesse und die Aufklärung von molekularen Regulationswegen, die durch reaktive Sauerstoffspezies ausgelöst werden und Alterungsprozesse antreiben, angestrebt.
Das Forschungsnetzwerk umfasst neun österreichische Forschergruppen, davon vier am Institut für Biomedizinische Alternsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Innsbruck, das von Prof. Beatrix Grubeck-Loebenstein geleitet wird. Forschungsschwerpunkte werden vom FWF für sechs Jahre eingerichtet, nach dem dritten Jahr erfolgt eine Evaluation. Das Fördervolumen beläuft sich auf knapp 700.000 Euro pro Jahr.