Technologiestandort Tirol
Unter diesem Motto laden die Prisma Holding und die Tiroler Zukunftsstiftung Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zum Gespräch ins Competence Center Innsbruck. Den Start der neuen Veranstaltungsreihe bestritten gestern Abend Prof. Josef Penninger und Prof. Lukas Huber, die dem Publikum ihre aktuellen Forschungsarbeiten vorstellten.
Josef Penninger, Leiter des Instituts für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien und Wissenschaftler des Jahres 2003 und Lukas Huber, zukünftiger Direktor des Biozentrums Innsbruck, verbindet nicht nur die gemeinsame Studienzeit in Innsbruck. Beide kommen aus der Schule von Prof. Georg Wick, den Penninger als den wohl erfolgreichsten Mentor in Österreich beschreibt. Auch ihren ersten öffentlichen Vortrag bestritten Huber und Penninger gemeinsam, als sie 1989 in Graz erstmals vor das wissenschaftliche Publikum traten. Seither sind sie sehr unterschiedliche Wege gegangen: Josef Penninger verbrachte 13 Jahre in Amerika, wo er überaus erfolgreich in der Genomforschung arbeitete. Vor zwei Jahren holte ihn die Akademie der Wissenschaften nach Österreich zurück und betraute ihn mit dem Aufbau eines eigenen Forschungszentrums. Lukas Huber forschte in Heidelberg, Genf und Wien bevor er nach Innsbruck zurückkehrte und hier den Aufbau des Biozentrums vorantrieb. Beide Wissenschaftler zählen zu den führenden Genom- und Proteomforschern des Landes.
Zukunftsträchtige Forschung
In ihren Vorträgen stellten Penninger und Huber ihre aktuellen Forschungsarbeiten vor. Überaus erfolgreich war Josef Penninger bei der Aufdeckung der Funktion von RANKL, einem Gen, das für die Erneuerung der Knochen zuständig ist. Der menschliche Körper baut ständig alte Knochenmasse ab und neue auf. Innerhalb von zehn Jahren erneuert sich der Knochenbau eines gesunden Menschen komplett. RANKL reguliert diesen Prozess. Durch Penningers Erkenntnisse über RANKL werden heute die genetischen Grundlagen von Krankheiten wie Osteoporose und Knochenschwund bei Arthritis, Leukämie und Asthma besser verstanden. Auf dieser Grundlage entwickeln Labors derzeit zahlreiche neue therapeutische Ansätze für diese Krankheiten. Lukas Huber erläuterte die Modelle der Verkabelung und Signalweiterleitung in Krebszellen, die mit Hilfe der modernen Protreomforschung aufgedeckt werden können. Beide Beiträge zeigten die großen Möglichkeiten auf, die sich der klinischen Forschung durch die Genom- und Proteomforschung eröffnen.
Innovatives Umfeld
Penninger und Huber wiesen auf das innovative Umfeld hin, das solche Forschung erst möglich macht. Im Vienna Bio Center entsteht mit dem neuen Akademieinstitut in unmittelbarer Nähe zum IMP und zahlreichen Instituten der Wiener Universitäten ein Forschungscluster für Molekularbiologie. In Innsbruck wird das Biozentrum an der Medizinischen Universität eine ebenso bedeutende Konzentration der Kräfte bringen. Wir führen hier rund 200 Forscherinnen und Forscher zusammen. Aus starken Gruppen bilden wir ein starkes Team, so Lukas Huber, der das neu gegründete Biozentrum als geschäftsführender Direktor leiten wird. Möglich wird all dies mit der Unterstützung durch den FWF, das Genomforschungsprogramm GEN-AU, das CAST und die Tiroler Zukunftsstiftung.