Herausforderungen der Schulterchirurgie
Eine Studie der Universitätsklinik Innsbruck belegt, dass die steigende sportliche Aktivität der Bevölkerung und der zunehmende Anteil älterer Menschen in den letzten Jahren zu einer erheblichen Mehrzahl an Schulterverletzungen geführt haben. Komplizierte Frakturen sowie deren Therapie und Folgezustände bildeten am Wochenende einen Schwerpunkt beim Operationskurs Chirurgie der Schulter.
Konkrete Ursachen für die immer komplexer auftretenden Verletzungen im Schulterbereich sind einerseits die Osteoporose bei älteren Patienten und andererseits überhöhte Geschwindigkeit bei Trendsportarten, insbesondere in Tourismusgebieten. Verletzungen wie Oberarmkopffrakturen stellen die Chirurgen immer wieder vor Probleme bei der Therapie. Wurden noch vor zehn Jahren rund 80 Prozent der Oberarmkopfbrüche konservativ, das heißt mit Schulterverband behandelt, mussten in den letzten Jahren bis zu 50 Prozent dieser Patienten operativ versorgt werden. Heute wird mit minimalinvasiven Techniken versucht, gelenkserhaltend zu operieren, um eine Schulterprothese möglichst lange zu vermeiden. Diese Methoden wurden von Prof. Herbert Resch, dem Präsidenten der Europäischen Gesellschaft für Schulterchirurgie, an der Universitätsklinik Innsbruck sowie am Landeskrankenhaus Salzburg entwickelt.
Operationstechnicken und Therapiemöglichkeiten
Verschiedene Therapiemethoden bei komplizierten Schulterverletzungen und deren Folgezustände, vor allem bei Oberarmkopffrakturen, standen im Mittelpunkt beim 17. Operationskurs Chirurgie der Schulter, der am Wochenende von der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie gemeinsam mit dem Institut für Anatomie veranstaltet wurde und unter der Patronanz der Europäischen Gesellschaft für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (SECEC-ESSE) stand. Dr. Markus Wambacher, Organisator des Workshops und Leiter der Schulterambulanz der Uniklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, konnte für den Kurs renommierte in- und ausländische Spezialisten auf dem Gebiet der Schulterchirurgie bzw. -prothetik gewinnen. Den teilnehmenden Unfallchirurgen und Orthopäden aus den Ländern der EU wurden in Vorträgen und praktischen Übungen Operationstechniken bei Verletzungen und Abnutzungserscheinungen des Schultergelenkes vermittelt. Die Innsbrucker Klinik hat in diesem Bereich weitere international anerkannte Operationstechniken entwickelt. Ein besonderer Höhepunkt bildeten die Übungen am Abschlusstag, bei denen neben der Anwendung von Rekonstruktionen am Oberarmkopf, verschiedene Schulterprothesenmodelle teilweise unter Anleitung der Prothesenentwickler implantiert wurden.