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PET brachte Aufklärung

Der Fall einer jungen Patientin aus Osttirol erregte das Interesse von Dr. Helmut W. Ott, der als Turnusarzt an der Uniklinik für Psychiatrie tätig war. Nach ausführlichen Untersuchungen entdeckte er, dass die zunächst auf psychische Einflüsse zurückgeführten körperlichen Veränderungen eine organische Ursache hatten. Der Fall wurde vor kurzem in einem renommierten Journal publiziert.

Als Bild des Monats wurde jene Aufnahme mit einem Positronen-Emissions-Tomographen (PET) ins European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging aufgenommen, die Dr. Helmut W. Ott Aufklärung über die Ursache für die „merkwürdigen“ Zuckungen seiner Patientin brachte. Nach zweimaligem Selbstmordversuch wurde die junge Frau in die Klinische Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychosoziale Psychiatrie aufgenommen. Hier zeigte sie am ganzen Körper Zuckungen und Sprachstörungen, deren Ursachen unklar waren. Die medizinischen Abklärungen zeigten zunächst keine Auffälligkeiten. Dann brachte die PET-Untersuchung der Stoffwechselaktivitäten im Gehirn der Patientin durch Prof. Roy Moncayo von der Universitätsklinik für Nuklearmedizin ein überraschendes Ergebnis. Das Gehirn zeigte bei der Patientin im Bereich des Corpus Striatum praktisch keine Aktivität. „In diesem Ausmaß haben wir so etwas noch nie gesehen“; erklärt Helmut Ott. Nach weiteren Abklärungen stellte sich heraus, dass die Patientin bei ihrem zweiten Selbstmordversuch 60 Schlaftabletten mit dem Wirkstoff Diphenhydramine eingenommen hatte. Vergleiche mit dokumentierten Fällen, in denen Kinder nach der versehentlichen Einnahme dieses Medikaments verstarben, lassen darauf schließen, dass diese Substanz für die morphologischen Veränderungen im Gehirn der Patientin verantwortlich ist. „Entgegen der so oft gehörten Beschwichtigung alles habe psychische Ursachen, konnten wir in diesem Fall zeigen, dass ein morphologisches Korrelat für die Störungen der Patientin verantwortlich war. Es erweist sich daher als besonders wichtig alle zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten zu nutzen, um die Ursachen einer Erkrankung zu finden“, betont Dr. Ott. Die Fallstudie soll in kürze ebenfalls in einer psychiatrischen Fachzeitung publiziert werden.

Dr. Helmut W. Ott beendet derzeit seinen Turnus und arbeitet in einer Proteomics-Forschungsgruppe am Institut für Medizinische Chemie und Biochemie bei Prof. Herbert Lindner, sowie in einer Arbeitsgruppe an der Klinischen Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Sterilität unter der Leitung von Prof. Ludwig Wildt.