Ein fabelhaftes Projekt
Im letzten August war erstmals ein österreichisches Ärzteteam in der Mongolei, um Hilfe beim Aufbau einer effizienten Gesundheitsversorgung zu leisten. Trotz schwieriger Bedingungen konnten Schulungen durchgeführt, Hilfsgüter übergeben und nachhaltige Kontakte mit den mongolischen Kollegen geknüpft werden. Im Sommer reisen weitere fabula-Teams nach Indien und Pakistan.
Im vollbesetzten Saal der Hypo Tirol Bank berichteten gestern Dr. Stefan Hoschek, vom fabula-Medizinteam, und Prof. Wolfgang Vogel, von der Uniklinik für Innere Medizin, von den dramatischen Erfahrungen in der Mongolei. 19 Ärzte, drei Physiotherapeuten und eine Diplomkrankenschwester sowie mehrere Mitglieder des akademischen Kulturvereins fabula reisten im August 2003 gemeinsam in die Mongolei, um vor Ort im Universitätskrankenhaus und zwei weiteren Krankenhäusern in Ulan Bataar mit den mongolischen Kolleginnen und Kollegen zusammen zu arbeiten. Die Probleme der westlichen Medizin in der Mongolei sind schlecht dokumentiert und die Kommunikation ist sehr mangelhaft, sodass die Expeditionsteilnehmer mit sehr unklaren Vorstellungen über ihre Tätigkeit nach Asien reisten. Wir sind aufgebrochen, um Abenteuer zu erleben. Die Abenteuer, die wir dann erlebt haben, wollen wir aber eigentlich nicht erleben, so Prof. Vogel in seiner mitreißenden Darstellung der Ereignisse. Die ersten Tage brachten Ernüchterung für die sehr motivierte Mannschaft. Neben dem Jetlag, dem wenig lieblichen Ulan Bataar und einer beengenden Unterkunft, behinderten zahlreiche logistische Schwierigkeiten die Arbeit. Wichtige Geräte für die Kurse und die gespendeten Hilfsgüter mussten zunächst aus dem Zoll ausgelöst werden. Das sehr engagierte Team nutzte trotzdem jeden Fortbildungstag, galt es doch die medizinischen Gegebenheiten und Voraussetzungen der mongolischen Kollegen kennen zu lernen und neben Wissensvermittlung in den einzelnen Fachrichtungen auch gemeinsam an Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten.
Wertvoller Erfahrungsaustausch
Zwei sehr arbeitsintensive Ausbildungswochen mit wechselnden praktischen und theoretischen Abschnitten am Vor- und Nachmittag verlangten sowohl dem Spezialistenteam als auch den Organisatoren von fabula alles ab. Das Fortbildungsprogramm beinhaltete sowohl theoretische Wissensvermittlung als auch praktische Zusammenarbeit. Neben Vorträgen wurden gemeinsam Patienten untersucht und Therapiemöglichkeiten erarbeitet. Die breit gefächerten Fachrichtungen reichten von der Abdominal- und Endokrine-Chirurgie, Anästhesie, Gastroenterologie, Hygiene, Kardiologie, Labormedizin, Nephrologie, Nuklearmedizin, Pädiatrie, Physiotherapie, Pulmologie und Serologie bis zur Unfallchirurgie. Dem medizinischen Team bot sich ein höchst interessantes Patientenspektrum. Mit möglichst einfachen Mitteln und geringem finanziellen Aufwand die notwenige medizinische Versorgung der Patienten zu sichern, stellte eine große Herausforderung dar. Neben dem medizinischen Austausch kamen aber auch die politischen und kulturellen Kontakte nicht zu kurz. Das österreichische Team wurde bei mehreren Empfängen für seine Tätigkeit ausgezeichnet und revanchierte sich mit einem eigenen Österreich-Abend bei den mongolischen Ärzte und Politikern. In der dritten Woche unternahm ein Teil des Teams noch eine abenteuerliche Kulturreise in den Norden und Osten des Landes.
Verstärkte Zusammenarbeit
In diesem Jahr sind zwei Projekte in Pakistan und Indien geplant. Ein Team von fabula wird im pakistanischen Punjab ein Tuberkulose-Aufklärungsprojekt durchführen. Eine weitere Gruppe wird im September in Indien ein Forschungsprojekt aufbauen. Daran wird sich auch die Medizinische Universität beteiligen, wie Rektor Prof. Hans Grunicke gestern abend bekannt gab. Er zeigte sich sehr beeindruckt von der fabelhaften Arbeit des Vereins fabula. Das Projekt in Indien bietet uns die Chance zu akademischer Kooperation in einer hochinteressanten Region. Es darf daher nicht als Entwicklungshilfe missverstanden werden. Wir haben hier die Möglichkeit hoch qualifizierte Partner an uns zu binden, so Rektor Grunicke im Rahmen der Präsentation.