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Headerbild zur Ringvorlesung Wintersemester 2025/26. LV-Nummer: 170.070

Geschlecht und Diversität in der Medizin: Gesundheit von Menschen mit Behinderung

Wintersemester 2025/26
LV-Nummer: 170.070

jeweils donnerstags 18.30h-20.00h in Präsenz und online,
außer 9. Oktober 2025 Beginn 18.45 Uhr

Ort: Audimax, Erdgeschoß, Fritz-Pregl-Straße 3, A-6020 Innsbruck
Der Veranstaltungsort ist barrierefrei.

Alle Veranstaltungen werden per Livestream übertragen und in ÖGS (Österreichische Gebärdensprache) gedolmetscht.


Bei Interesse an Schriftdolmetschung nehmen Sie bitte Kontakt auf mit barbara.sauer-oberlechner@i-med.ac.at


Link zum Livestream: https://video.ibm.com/channel/nLQ2HMjy945


Folgen Sie unserem WhatsApp-Channel unter: https://whatsapp.com/channel/0029VakXjoT4Y9lmLUurf83k

02. Oktober 2025

Einführung: Gesundheit von Menschen mit Behinderung aus einer Public und Global Health Perspektive

Univ.-Prof.in Dr.in Sabine Ludwig, MSc, MA
Professorin für Diversität in der Medizin, Direktorin Institut für Diversität in der Medizin, Medizinische Universität Innsbruck, Österreich, Gründerin Women in Global Health Germany, Mitglied Women in Global Health Austria

Gesundheitliche Chancengleichheit ist ein wesentlicher Bestandteil der Agenda für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und einer universellen Gesundheitsversorgung (Universal Health Coverage). Ein aktueller Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt auf, dass Menschen mit Behinderung(en) rund 20 Jahre früher versterben als Menschen ohne Behinderung(en), ein rund doppelt so hohes Risiko haben, an Diabetes, Schlaganfall oder Depressionen zu erkranken und bis zu sechs Mal häufiger über Barrieren zum Zugang zur Gesundheitsversorgung berichten. Diese Aspekte werden aufgegriffen und neben dem österreichischen und europäischen Kontext auch die Herausforderungen für die globale Gesundheit besprochen. Dabei wird auf die Rehabilitation 2030 Initiative der WHO eingegangen sowie Aspekte und Maßnahmen der International Disability Alliance besprochen.


09. Oktober 2025 (Beginn um 18.45 Uhr)

Grundprinzipien für die Gestaltung des Praxisbesuchs bzw. der Untersuchungssituation bei Menschen im Autismus-Spektrum

Sandra Guggenberger, BSc, MA
Studiengangsleitung Bachelorstudiengang Logopädie
fhg – Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol GmbH, Innsbruck, Österreich

Besuche in einer ärztlichen Praxis können für Menschen im Autismus-Spektrum vielfältige Herausforderungen darstellen. So können u.a. die Wartesituation aufgrund sensorischer Überempfindlichkeiten sowie die Unvorhersehbarkeit der Untersuchungssituation selbst starke Überforderungsreaktionen des Menschen im Autismus-Spektrum darstellen. Als Ärztin bzw. Arzt und Gesundheitsfachkraft haben Sie die Möglichkeit, den Untersuchungsgang für Menschen im Autismus-Spektrum zu erleichtern. Der Vortrag hat demnach zum Ziel, Ihnen Ideen zu geben, welche Vorbereitungen Sie treffen und was Sie in der Kommunikation mit dem Menschen im Autismus-Spektrum direkt beachten können.


16. Oktober 2025

Medizinstudium und Paralympics - die Sicht eines Spitzensportlers und Medizinstudierenden

Christoph Glötzner
Medizinstudent an der Medizinischen Universität Innsbruck, Mitglied im Nationalteam des Deutschen Para Ski Team Alpin und Teil des Team Deutschland Paralympics

Christoph Glötzner thematisiert in seinem Vortrag die Verbindung zwischen Medizinstudium und paralympischem Leistungssport. Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person und seines bisherigen Werdegangs werden Einblicke in die Sportart Para Ski Alpin sowie ein Ausblick auf die kommenden Paralympischen Winterspiele 2026 in Cortina d‘Ampezzo gegeben. Dabei wird auf die Doppelbelastung, die sich zusätzlich zum Sport insbesondere im Medizinstudium ergibt, sowie die Herausforderungen einer körperlichen Beeinträchtigung eingegangen. Abschließend erläutert Glötzner seine persönlichen Ziele im Sport und im Studium. Am Ende des Vortrags besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich aktiv in die Diskussion einzubringen.


23. Oktober 2025

Geschlechter- und Diversitätsaspekte: Ergotherapie und Langzeitpflege im Alltag von Menschen mit Behinderung

Ines Nagiller BSc, MSc
Lehre und Forschung, FH Bachelor-Studiengang Ergotherapie
fhg – Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol GmbH

Der Vortrag zum Thema „Geschlechter- und Diversitätsaspekte: Ergotherapie und Langzeitpflege im Alltag von Menschen mit Behinderung“ beleuchtet zentrale Aspekte wie Partizipation und Inklusion, Förderung der Selbstständigkeit im Alltag und die Versorgung mit Hilfsmitteln. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf einer ressourcenorientierten und klient:innenzentrierten Grundhaltung, welche geschlechtsspezifische und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt. Ergotherapie und (Langzeit-)Pflege tragen im interprofessionellen Kontext dazu bei, Barrieren abzubauen und Selbstbestimmung zu fördern. Das Anerkennen der Diversität und Würde der Klient:innen ermöglicht eine ganzheitliche Versorgung, welche nicht nur funktionelle, sondern auch kulturelle und soziale Dimensionen miteinbezieht.


06. November 2025

Akute und chronische Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates – Interventionen zur Reduktion von Behinderung(en) und Einschränkungen

Univ.-Prof. Dr. Rohit Arora
Direktor, Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie
Medizinische Universität Innsbruck, Österreich

Der Vortrag behandelt akute und chronische Erkrankungen sowie Verletzungen des Bewegungsapparates und zeigt auf, wie gezielte medizinische und rehabilitative Interventionen zur Reduktion von Behinderungen und Einschränkungen beitragen können. Neben klinischen Aspekten werden auch psychosoziale Folgen, Prävention und innovative Therapieansätze beleuchtet. Die Wahrnehmung und die Versorgung werden kritisch diskutiert. Schmerz, Bewegungseinschränkungen, Muskelabbau, Fehlbelastungen sowie psychosoziale Folgen wie Depression, Isolation und Arbeitslosigkeit können im Zusammenspiel mit zusätzlichen Umweltfaktoren zur Behinderung führen. Ziel ist es, Wege aufzuzeigen, wie Teilhabe und Lebensqualität von verletzten Menschen primär verbessert bzw. nachhaltig gestärkt werden können.


13. November 2025

Gesund sein mit Behinderung? Lebenszufriedenheit und mentales Gleichgewicht bei Menschen mit Behinderung

Oberrat Mag. Harald Hörmann
Ambulanz für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Universitätsklinik für Psychiatrie II, Medizinische Universität Innsbruck, Österreich


20. November 2025

Frauen mit Behinderung im Klettersport – Herausforderungen und Chancen

Jasmin Plank
Spitzensportlerin, Teil des österreichischen Nationalteams Paraclimbing

„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“ Unter diesem Leitsatz erzähle ich meine ganz persönliche Geschichte – ehrlich, humorvoll und voller überraschender Wendungen. Ich nehme euch mit auf meinen Weg: vom Leben mit einer chronischen Erkrankung über den Verlust meines Jobs bis hin zur unerwarteten Chance im Leistungssport. Ihr erfahrt, warum ich heilfroh bin, nicht immer auf Ärzt:innen gehört zu haben, und was alles machbar ist, obwohl es offiziell gar nicht möglich sein sollte. Warum ich gehe, obwohl ich eigentlich nicht gehen dürfte, und wie sich Rückschläge in Chancen verwandeln lassen, zeige ich mit einer Portion Selbstironie und Mut zur Offenheit. Ein Vortrag, der inspiriert, zum Nachdenken anregt – und zeigt, dass unmöglich manchmal nur ein Wort ist.


27. November 2025

Grenzen neu denken: Eisschwimmen trifft Behindertensport

Mag. Gerald Daringer
Eisschwimm-Rekordhalter, Gründer von AQUA and ICE, Präsident des Tiroler Behindertensportverbandes, Innsbruck, Österreich

Gerald Daringer gewährt in diesem Vortrag einen eindrucksvollen Einblick in die Welt des Extremsports und zieht unerwartete, aber tiefgehende Parallelen zum Behindertensport. Er erläutert, wie der Mensch im eiskalten Wasser (z. B. eine Eismeile bei 0,4 °C über 28  Minuten) mentale und physische Grenzen überschreitet – und wie diese Erfahrung Erkenntnisse bietet für Menschen, die nach unvorhersehbaren Lebensveränderungen ihren Weg finden. Dabei werden Aspekte wie Schmerzverarbeitung, kardiovaskuläre Anpassung, neuropsychologische Mechanismen sowie motivational wirksame Strategien beleuchtet und aufgezeigt, wie der Mensch mit Willenskraft, Disziplin und mentaler Stärke scheinbare Grenzen überwindet. Der Vortrag bietet neue Perspektiven auf Motivation, Resilienz und die Bedeutung von Herausforderung für Heilung, Identität und Lebenssinn – sowohl im Spitzensport als auch in der medizinischen Rehabilitation.


04. Dezember 2025

Selbstdarstellungen von Menschen mit Behinderung in den sozialen Medien

Rouven Seebo, MA
Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich

In seinem Vortrag befasst sich Rouven Seebo mit der Frage, wie Behinderung in Selbstdarstellungen in sozialen Medien verhandelt wird. Dieser Aspekt wird in drei Abschnitten bearbeitet: Zunächst wird ein theoretischer Einstieg in die Diskussion um den Begriff Behinderung gegeben, der zentrale Konzepte und unterschiedliche Perspektiven skizziert. Im zweiten Teil werden ausgewählte Fallbeispiele aus sozialen Medien vorgestellt, um zu zeigen, wie Menschen ihre Erfahrungen von Dis-/Ability in digitalen Öffentlichkeiten inszenieren. Abschließend folgt eine theoretische Reflexion darüber, wie in Selbstdarstellungen Behinderung sichtbar gemacht wird.


11. Dezember 2025

Geschlechter- und Diversitätsaspekte bei Hörstörungen

Univ.-Prof. Dr. Benedikt Hofauer, MHBA
Direktor, Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck, Österreich

Hören bedeutet Teilhabe – doch nicht alle Menschen sind gleichermaßen betroffen, wenn Hörstörungen auftreten. Geschlecht, Alter, kultureller Hintergrund und soziale Faktoren beeinflussen, wie Hörverlust entsteht, wahrgenommen wird und wie erfolgreich Therapien sind. Männer zeigen häufiger lärmbedingte Hörstörungen, Frauen wiederum andere Muster bei Altersschwerhörigkeit. Auch Zugänge zur Versorgung sind ungleich verteilt. Der Vortrag zeigt, warum es wichtig ist, diese Unterschiede zu kennen, um Patient:*innen individueller und gerechter zu behandeln. So wird aus reiner Hördiagnostik ein diversitätssensibler Ansatz, der Teilhabe und Lebensqualität spürbar verbessert.


18. Dezember 2025

Stimme und Sprechen unter Berücksichtigung von Diversitätsaspekten

Univ.-Prof.in Dr.in Simone Graf
Direktorin, Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen, Medizinische Universität Innsbruck, Österreich

Unsere Stimme ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck – sie spiegelt Persönlichkeit, Emotionen und Lebensphasen wider. Im Vortrag gehen wir der Frage nach, wie Stimme sich im Laufe des Lebens verändert, welche geschlechterspezifischen Sprechweisen existieren und wie diese unser Gegenüber beeinflussen. Stimme und Sprechen sind Grundpfeiler unserer privaten wie beruflichen Kommunikation, umso wichtiger ist eine differenzierte Diagnostik und wirksame Therapie von Stimmstörungen, um Teilhabe und Lebensqualität zu sichern.


08. Januar 2026

Von der Behindertenbewegung zu den Disability Studies: Körper und Geschlecht im Diskurs

Univ.-Prof.in Dr.in Lisa Pfahl
Professorin für Erziehungswissenschaft, Disability Studies & Inklusive Bildung
Institut für Erziehungswissenschaften, Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich

Die Disability Studies haben ihren Ursprung in emanzipatorischen Behindertenbewegungen, die sich gegen Bevormundung und Benachteiligung zur Wehr setzten. Im Bündnis mit den Sozialwissenschaften wurde das konflikttheoretisch fundierte soziale Modell von Behinderung entwickelt, das Beeinträchtigung (impairment) von Behinderung (disability) abgrenzt und damit eine Analyse der gesellschaftlichen Konstruktion von Behinderung ermöglicht. Als Wegbereiter des behindertenpolitischen Paradigmenwechsels von der Fürsorge zur Teilhabe fordern die Disability Studies auch einen Perspektivenwechsel in der Forschung. Menschen mit Behinderungen werden nicht als Objekte der Forschung gefasst, sondern als Subjekt des Rechts auf Selbstbestimmung. Dieser menschenrechtliche Ansatz geht mit Konflikten um ihre Freiheit und Würde einher, die im Vortrag diskutiert werden.


15. Januar 2026

Schmerzmedikation – und -therapie bei Menschen mit Behinderung

Ass.-Prof. Dr. Georg Wietzorrek
Institut für Pharmakologie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich


22. Januar 2026

Dis/Ability und Heilung in theologischen Perspektiven

Prof.in Dr.in Katharina Kammeyer
Professur für Religionspädagogik, Institut für Evangelische Theologie, Technische Universität Dortmund, Deutschland
Dr.in Anna Neumann
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Abteilung Theologie und Diakoniewissenschaft, Universität Bielefeld, Deutschland

Wie prägen theologische Narrative unser Verständnis von Behinderung und Heilung? Ausgehend von einem kulturellen Behinderungsbegriff beleuchtet der Vortrag ausgewählte theologische Perspektiven auf Körper, Abweichung und Normalität und analysiert, inwiefern kirchliche Praktiken und theologische Deutungsmuster zur Konstruktion von „Behinderung“ beitragen: sei es durch defizitorientierte Deutungen oder durch scheinbar positive Narrative, die dennoch Othering und Ableismus (re-)produzieren. Diesen Traditionen werden neuere theologische Ansätze gegenübergestellt, die in jüngerer Zeit in Auseinandersetzung mit den Disability Studies entstanden sind und andere Fragen an Dis/Ability und Heilung formulieren. Abschließend wird diskutiert, wie religiöser Glaube eine Ressource in diesem Zusammenhang darstellen kann.


29. Januar 2026

Behandlung von psychischen Erkrankungen bei Menschen mit Behinderung

Prim. DDr. Matthäus Fellinger
Abteilungsvorstand, 2. Psychiatrische Abteilung,  Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin mit Sozialpsychiatrie für Menschen mit Behinderung,
Wiener Gesundheitsverbund, Klinik Hietzing, Wien Österreich