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Otto Seibert Preis für Lena Tschiderer

Für ihre Forschungsarbeit, mit der die Gefäßwanddicke der Halsschlagader als valider Surrogatmarker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestätigt wird, wurde die Epidemiologin und diplomierte Mathematikerin Lena Tschiderer mit dem diesjährigen Dr. Otto Seibert Wissenschafts-Förderungs-Preis ausgezeichnet.

Pandemiebedingt fand in diesem Jahr zwar keine Feier zur Verleihung des Dr. Otto Seibert Wissenschafts-Förderungs-Preises statt, trotzdem ist die Freude bei Preisträgerin Lena Tschiderer groß. „Ich freue mich sehr über diese Anerkennung, die auch unserem Team für Klinische Epidemiologie an der Universitätsklinik für Neurologie gilt“, betont die Innsbruckerin, die als wissenschaftliche Koordinatorin des Proof-ATHERO-Konsortiums* vor allem für das Datenmanagement und statistische Analysen zuständig ist.

In der nun prämierten und im Journal Circulation veröffentlichten Forschungsarbeit „Carotid Intima-Media Thickness Progression as Surrogate Marker for Cardiovascular Risk -Meta-Analysis of 119 Clinical Trials Involving 100667 Patients“ analysierte die Mathematikerin mit den Schwerpunkten Datenmanagement und Statistik Daten aus 119 klinischen Studien und über 100.000 eingeschlossenen ProbandInnen weltweit und konnte so die Gefäßwanddicke der Halsschlagadern (Intima-Media-Dicke) als sicheren Surrogatmarker bestätigen. Damit lässt sich die Durchführung von Wirksamkeitsstudien für neue Medikamente, die auf die Minimierung des kardiovaskulären Risikos abzielen, vereinfachen und optimieren.

Surrogatmarker werden in klinischen Studien begleitend gemessen, sind schneller und einfacher erfassbar als relevante klinische Endpunkte und zeigen die Wirksamkeit von Interventionen in klinischen Studien an. „Zur Intima-Media-Dicke als Surrogatmarker gab es bislang kaum umfassende und methodisch einwandfreie Auswertungen. Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, haben wir in unserer Analyse eine Vielzahl internationaler Studien – darunter Primär- und Sekundärpräventionsstudien, ältere und aktuelle Studien bis Februar 2020 – einbezogen, die alle auf den Effekt therapeutischer Interventionen auf die Intima-Media-Dicke bzw. auf die Senkung des kardiovaskulären Risikos ausgerichtet waren. Auch eine breite Palette unterschiedlicher Interventionen, wie blutdrucksenkende Medikamente, Statine und Anti-Diabetika wurde berücksichtigt“, erklärt Tschiderer, die den Nutzen des Surrogatmarkers Intima-Media-Dicke für das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der aktuellen Meta-Analyse nicht zuletzt durch die Etablierung innovativer statistischer Methoden (Bayes’sche Statistik) belegen konnte.

*) Das Konsortium Prospective Studies of Atherosclerosis (Proof-ATHERO) an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie (Leitung: Peter Willeit) sammelt weltweit epidemiologische Studien mit Atherosklerosedaten. Diese einzigartige Datensammlung ermöglicht es, die Entwicklung der Arteriosklerose im Laufe des Lebens zu untersuchen, den Einfluss von Risikofaktoren auf die Arteriosklerose besser zu verstehen und die klinischen Folgen der Arteriosklerose zu beleuchten.

(06.12.2021, Text und Bild: D. Heidegger)

Links:

Carotid Intima-Media Thickness Progression as Surrogate Marker for Cardiovascular Risk: Meta-Analysis of 119 Clinical Trials Involving 100,667 Patients

Klinische Epidemiologie

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Dr. Otto Seibert Wissenschafts-Förderungs-Preis

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