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24 International ausgewiesene ExpertInnen nahmen an dem von Michael Joannidis organisierten Meeting Teil. Copyright: Christian Schusterschitz

Intensivmedizin: Interaktion zwischen Lunge und Niere

Mitte Juni fand in Innsbruck das XXI. ADQI („Acute Disease Quality Initiative“) Meeting zum Thema „Lunge-Niere Interaktionen“ statt. Die Initiative war 2000 mit dem Ziel gegründet worden, die Versorgung von PatientInnen mit akuter Nierenschädigung zu verbessern. Organisator des Treffens war Michael Joannidis, der Leiter der „Gemeinsamen Einrichtung für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin“.

Unter der Schirmherrschaft  der Medizinischen Universität Innsbruck und der Österreichischen Gesellschaft für internistische und allgemeine Intensivmedizin und Notfallmedizin (ÖGIAIN; www.intensivmedizin.at) wurden die systematisch Forschungsergebnisse aufgearbeitet und diskutiert, um neue Behandlungsmöglichkeiten für PatientInnen mit akuter Nierenschädigung („acute kidney injury“, AKI) zu entwickeln.

 In Konferenzen der Acute Disease Quality Initiative (ADQI) mit festgelegten Thermenschwerpunkten wird systematisch die aktuelle Evidenz gesammelt um anschließend auf Konsensus basierende Empfehlungen für die Behandlung von Patienten mit AKI, aber vor allem auch für zukünftige Forschungsschwerpunkte zu entwickeln. Von der Initiative wurden mittlerweile über 30 Publikationen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=adqi+%5Btitle%5D),  mit wichtigen Implikationen für die Behandlung kritisch kranker Patienten erstellt.

Das Ziel der aktuellen Konferenz war es, die Interaktionen von Lunge und Niere darzustellen. Bekannt ist, dass bei PatientInnen, welche im Rahmen eines akuten Atemnotsyndroms („acute respiratory distress syndrome“, ARDS) eine AKI entwickeln, eine deutlich höhere Sterblichkeit aufweisen, als PatientInnen, die keine zusätzliche akute Nierenschädigung erleiden. Gleichzeitig kann es auch im Zuge einer AKI durch Überwässerung und gewisse Botenstoffe einerseits zu einem Lungenödem und anderseits auch zu Entzündungsprozessen in der Lunge kommen. In weiterer Folge sind solche PatientInnen oftmals länger auf eine mechanische Beatmung angewiesen. Im Zuge dieses Meetings wurden unter anderem diese Mechanismen aufgearbeitet, um diese besser zu verstehen, die aktuellen Forschungsergebnisse darzustellen und in Folge dessen, Empfehlungen nicht nur für die zukünftige klinische Versorgung, sondern primär auch für zukünftige Forschungsprojekte zu geben.

Einen weiteren, potenziell schädlichen Einflussfaktor auf die Niere stellt die mechanische Beatmung dar. Diese kann einerseits durch den dadurch herrschenden Überdruck in Brust- und Bauchraum, als auch über Botenstoffe, die von der Lunge im Zuge dessen produziert werden, zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion beitragen. Hier war es wichtig, diese Einflussfaktoren der mechanischen Beatmung auf die Nierenfunktion zu identifizieren und in Folge ebenfalls klinische als auch wissenschaftliche Empfehlungen zu geben.

Des Weiteren wurde aufgezeigt, welche systemischen Effekte extrakorporale Systeme auf Nieren- und Lungenfunktion haben können. Hierunter sind zum einen die Nierenersatztherapie (Dialyse), zum anderen extrakorporale Systeme, welche Defizite beim Gasaustausch in der Lunge kompensieren können (Extracorporeal Life Support Systems – ECLS), zu verstehen. Zunehmend werden diese Systeme auch kombiniert, wodurch sich jedoch neue Fragestellungen bezüglich idealer Kombinationen, Indikationen, der Effektivität solcher Verfahren und möglicher Limitationen ergeben.

Die TeilnehmerInnen des XXI. ADQI Meeting waren 24 international ausgewiesene ExpertInnen auf dem Gebiet der Intensivmedizin, Nephrologie und Pulmologie (Sean Bagshaw (Kanada), Vincenzo Cantaluppi (Italien), Michael Darmon (Frankreich), Xiaoqiang Ding (China), Lui Forni (Großbritannien), Valentin Fuhrmann (Deutschland), Eric Hoste (Belgien), Faeq Husain-Syed (Deutschland), Patrick Honore (Belgien), Michael Joannidis (Österreich), Kashani Kianoush (USA), Sebastian Klein (Österreich), Matthias Lubnow (Deutschland), Marco Maggiorini (Schweiz), Melanie Meersch (Deutschland), John Kellum (USA), Patrick Murray (Irland), Marlies Ostermann (Großbritannien), John Prowle (Großbritannien) Claudio Ronco (Italien), Kai Singbartl (USA), Thomas Staudinger (Österreich), Zaccaria Ricci (Italien), Tobias Welte (Deutschland).

(M. Joannidis, B. Hoffmann-Ammann)

 

Weiterführende Informationen:

Gemeinsame Einrichtung für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin

 

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