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Nachruf tit. a.o. Univ.-Prof. Dr. Josef Glatzl

Die Medizinische Universität Innsbruck und das Department für Kinder- und Jugendheilkunde trauern um das Ableben von tit. a.o. Univ.-Prof. Dr. Josef Glatzl (*29.8.1931 – † 12.8.2017).

Dr. Josef Glatzl entstammte einer Wipptaler Lehrerfamilie, studierte in Innsbruck Medizin und promovierte am 14.Juli 1956. Die ärztliche Ausbildung begann er zunächst als Gastarzt an der Chirurgischen Univ. Klinik Innsbruck (Vorstand: Prof. Dr. Paul Huber) und dann über vier Jahre als Hochschulassistent am hiesigen Pathologisch- anatomischen Institut (Vorstand: Prof. Dr. Franz Josef Lang). Während dieser Zeit absolvierte er schon die Gegenfächer für das Fach Kinder- und Jugendheilkunde. 1964 begann er die Facharztausbildung als Assistenzarzt an der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde (Vorstand: Univ. Prof. Dr. Heribert Berger) und avancierte nach 5 Jahren zum Oberarzt. 1975 erfolgte die Habilitation mit dem Thema „Hypospadie – Pathogenetische Überlegungen – Hormonelle Untersuchungen“. Im Jahre 1982 wurde er von der Leopold-Franzens-Universität zum tit. a.o. Univ. Professor für Kinderheilkunde ernannt. Über zehn Jahre war Prof. Glatzl Stellvertreter des Klinikvorstandes (Prof. H. Berger) und geschäftsführender Oberarzt, sowie Leiter der Allgemeinen Ambulanz der Kinderklinik. Nach der Emeritierung von Prof. Berger 1991 war Prof. Glatzl für knapp 2 Jahre supplierender Leiter der Kinderklinik.

Prof. Glatzl war einerseits ein hervorragender Allgemeinpädiater mit besonderem Gespür für das kranke Kind, anderseits ein über die Grenzen Tirols renommierter Spezialist in der pädiatrischen Endokrinologie. Im Rahmen eines Aufenthaltes in Zürich erlernte er die Technik der Dünndarm-Saugbiopsie, die er zur Diagnostik der Zöliakie in Innsbruck einführte. In den folgenden Jahren widmete er sich zunehmend der Endokrinologie und arbeitete eng mit den Zürcher Professoren Andrea Prader und Milo Zachmann und mit Prof. Dietrich Knorr am Haunerschen Kinderspital in München, den Pionieren der pädiatrischen Endokrinologie im deutschsprachigen Raum, zusammen. Prof. Glatzl erkannte auch frühzeitig die Notwendigkeit einer speziellen Betreuung von Kindern  und Jugendlichen mit Diabetes mellitus und richtete eine eigene Spezialambulanz ein. PatientInnen mit chronischen Erkrankungen betreute er mit Herz und Hingabe auch weit ins Erwachsenalter weiter. Für die Kinderklinik Innsbruck war er durch seine wöchentliche Konsiliartätigkeit im Krankenhaus Sterzing ein wichtiges Bindeglied für die pädiatrische Versorgung in Südtirol, wo man Prof. Glatzl heute noch bestens kennt.

Seine wissenschaftliche Tätigkeit behandelte im Lauf der Zeit verschiedene pädiatrische Subdisziplinen. Der Schwerpunkt lag jedoch auf endokrinologischen Fragestellungen. Frühzeitig erkannte er auch den wissenschaftlichen Stellenwert der Genetik in der Kinderheilkunde. Als Lehrer war er aktiv in die Hauptvorlesung und in das klinische Praktikum eingebunden. Bei den Studierenden war er als fairer und humorvoller Prüfer bekannt und geachtet. Er war ein akademischerer Lehrer, dem seine klinische Erfahrung, eine umfassende Kenntnis der Literatur, sein pathologisch-anatomischer Hintergrund und seine Bereitschaft zu erklären bei Generationen pädiatrisch Tätiger großes Ansehen bereitet hat.

„Pepi“ wie ihn KollegInnen und Freunde liebevoll nannten war eine „Institution“ in der Innsbrucker Kinderklinik. Beweis dafür sind der hohe Bekanntheitsgrad und die große Wertschätzung, die ihm von seinen PatientInnen und Eltern aus Nord-und Südtirol bis heute entgegengebracht wird. 

Unser „Pepi“ wird für Generationen von KinderärztInnen eine unvergessliche  „Institution“ bleiben!

 

Univ. Prof. Dr. Ignaz Hammerer;ehemaliger Leiter der Klinischen Abteilung für pädiatrische Kardiologie und von 1998 bis 2002 stellvertretender Vorstand der Univ.-Kinderklinik Innsbruck

Univ.-Prof. Mag. Dr. Thomas Müller, Direktor Univ.-Klinik für Pädiatrie I

Univ.-Prof.in Dr.in Ursula Kiechl-Kohlendorfer, Direktorin Univ.-Klinik für Pädiatrie II

Univ.-Prof. Dr. Ralph Geiger, Direktor Univ.-Klinik für Pädiatrie III

PD Mag. Dr. Dipl. oec. med. Jürgen Brunner, Geschäftsführender Oberarzt des Departments für Kinder- und Jugendheilkunde

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