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Telemedizin – Vorteile und Ängste

Vor interessierten Mini Med-Studenten referierte am Dienstag Prof. Dieter zur Nedden über die Anwendung von Information- und Kommunikationstechnologien in der modernen Medizin. Er hob hervor, dass für eine breite Akzeptanz vor allem im Bereich des Datenschutzes klare Richtlinien wichtig sind. Das Mini Med Studium findet heuer bereits zum fünften Mal statt und erfreut sich wieder regen Zuspruchs.

Die Digitalisierung medizinischer Daten hat die Diagnostik und Therapie revolutioniert. Die Telemedizin kommt in immer weiteren Bereichen zum Einsatz und bringt Vorteile für Ärzte und Patienten. Die Qualität wird verbessert, die Wegzeiten verkürzt, der Zugriff beschleunigt, Kosten gesenkt, die Chancengleichheit erhöht und der Verlust von Informationen vermieden. Für den Patienten ist dies meist mit höherem Komfort verbunden. In vielen Teilbereichen der Medizin sind telematische Anwendungen heute längst Standard. Radiologen, Dermatologen, Pathologen oder Radioonkologen können ihre Arbeit über weite Distanzen hinweg erledigen. Selbst bei Operationen kommt die Telematik zum Einsatz, entweder in Form virtueller Konsultationen oder ferngesteuerter Roboterunterstützung. Aber auch in der Ausbildung werden die neuen Technologien immer wichtiger: „In zehn Jahren werden virtuelle Universitäten, Fachhochschulen und Bildungsbroker ganz selbstverständlich sein“, erklärte Prof. Dieter zur Nedden dem interessierten Publikum.

Koordination ist wichtig

Für eine umfassende Anwendung der Telemedizin bedarf es weit reichender Vorbereitungen, vor allem auch durch die Politik. Mit Blick auf den „Gläsernen Menschen“ gibt es viele Ängste und Unsicherheiten. „Mir ist die Beteiligung der Patienten hier sehr wichtig. Die Politik muss dann klare Regeln vorgeben“, so zur Nedden. Auch in Sachen Kompatibilität sind nationale und internationale Regelungen notwendig. Prof. zur Nedden, der zu den Pionieren der Telemedizin in Österreich zählt, ist Vorsitzender einer interministeriellen Koordinationsplattform für Gesundheitstelematik. Hier werden die Schienen für Telemedizin, die Einführung der e-Card und der Elektronischen Lebensbegleitenden Gesundheitsakte (ELGA) gelegt. Was derzeit in vielen einzelnen Disziplinen bereits erprobt wird, kommt dann umfassend zur Anwendung. Alle Daten werden gesammelt und sind immer und überall verfügbar, aber natürlich nur für denjenigen, der auch die Berechtigung dazu hat.

Ein voller Erfolg

Das Mini Med Studium ist bereits in seinem fünften Studienjahr. Es wurde im Jahr 2000 von Prof. Georg Bartsch, Vorstand der Uniklinik für Urologie und Vizerektor für Angelegenheiten der Universitätskliniken, ins Leben gerufen. Mehr als 33.000 Besucher und die ausgebuchten Veranstaltungen sprechen für den Erfolg dieses in Österreich einzigartigen Gesundheitsprojekts. Das Mini Med Studium umfasst jedes Jahr über 20 Vorträge von ausgewiesenen Spezialisten der Innsbrucker Kliniken und Institute. Seit Mai 2002 gibt es das Mini Med Studium auch in Südtirol und seit diesem Semester ebenso in Salzburg. Unterstützt wird die Veranstaltungsreihe von der Tiroler Sparkasse, der Tiroler Kronenzeitung, der Tilak, dem Land Tirol, der Stadt Innsbruck, Sandoz, der Tiroler Gebietskrankenkasse und Radio Tirol.